Der Frecciarossa ermöglicht es uns glücklichen Menschen, so schnell wie möglich von Rom nach Mailand zu gelangen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Und - da wir gerade von der Executive Class sprechen - ist es auch eine gute Möglichkeit, die Reise ungewöhnlich entspannt zu gestalten. Lies hier weiter und lerne, warum.
Abfahrt von Rom
Der Piazza dei Cinquecento, der Platz vor dem Bahnhof Roma Termini, ist mit prächtigen und eleganten Bäumen gespickt, die als Schirmpinien bekannt sind. Am Morgen meiner Abreise passt dieser Name perfekt zum Wetter. Ein leichter Regen verleiht der Aussicht ein gewisses Detail hinzu - Regenschirm-Tupfen in den Händen der Fußgänger.
Dieser Ort ist ein großer Verkehrsknotenpunkt mit einem Busbahnhof und U-Bahn-Eingängen. Zweifellos ist die wichtigste Einrichtung hier der Bahnhof, dessen riesiges Betongebäude die Umgebung dominiert und sich im Untergrund über einige Blöcke erstreckt. Die Konstruktion ist in Bezug auf die dekorativen Elemente ziemlich minimalistisch, verfügt aber über ein spielerisch geschwungenes Dach über der Eingangshalle.
Roma Termini ist wirklich groß. Es gibt 29 Gleise, die die gesamte Bandbreite an Strecken und Typen abdecken: von Regional bis Hochgeschwindigkeit. Die Gleisausgänge sind mit Metalldetektorbögen ausgestattet und Männer in Uniformen führen eine schnelle Kontrolle durch. Ich habe ein Ticket, das den Zugang zum separaten "Fast Track"-Tor ermöglicht - was vermutlich zu Spitzenzeiten ein echter Vorteil ist. Wobei es jetzt schon früh genug ist, um den Unterschied zu spüren.
Selbstverständlich ist der Bahnhof mit allen notwendigen und zusätzlichen Features ausgestattet, die die modernen Zeiten verlangen. Eine Gepäckaufbewahrung, ein Informationsschalter, Geldautomaten und Toiletten. Dutzende von Geschäften, die fast alles verkaufen - von Büchern bis hin zu Kleidung. Auf der oberen Ebene namens Terrazza Termini gibt es eine Reihe von Cafés. Kostenloses Wi-Fi wird ebenfalls angeboten: Um eine Verbindung herzustellen, muss man lediglich seine Telefonnummer eingeben, über die man einen speziellen Zugangscode erhält.
Unterwegs lerne ich das italienische Wort für "Abfahrt" und gehe zu Gleis Nummer 4. Der Zug steht 20 Minuten vor Partenze bereit zum Einsteigen.
Dies ist der Frecciarossa 1000, ein Hochgeschwindigkeitszug mit acht Waggons, der von Trenitalia betrieben wird. Das Fahrzeug bietet vier verschiedene Service-Level: Standard, Premium, Business und Executive. Mein Ticket ist für Letztere, die teuerste und ausgefallenste Klasse.
In der Executive Class des Frecciarossa 1000
Nun, ich bin von Anfang an beeindruckt. Das erste, was in diesem Waggon auffällt, ist schier unendlich viel Platz. Dies ist für so ziemlich jeden Zug ungewöhnlich, bei dem das Design traditionellerweise irgendwie eingeschränkt und eng sein muss. Deshalb habe ich das Gefühl, dass ich mich in einer Art Haus befinde.
Das nächste bemerkenswerte Merkmal sind die Sitze, die - zumindest für meine bescheidenen Backpacker-Standards - wahnsinnig groß sind. Es gibt nur zehn von ihnen im ganzen Waggon und sie sehen alle eher wie Massagesessel aus, als wie Bahnsitze aus. Jeder hat eine verstellbare Rückenlehne und eine bewegliche Beinstütze. Die Armlehnen sind breit, die Polsterung ist aus Leder und selbst ihre Farbe hat einen schicken und teuer klingenden Namen. Die Marketingspezialisten des Unternehmens nennen es die Champagnerfarbe.
Jeder Sitz ist mit zwei eingebauten Steckdosen ausgestattet - auf der Unterseite einer der Armlehnen. Und auf der Oberseite befindet sich ein Satz von Tasten für die Sitzeinstellung. So können entspannte Fahrgäste die Position von Rücken und Beinen im Sitzen verändern. Die Sache funktioniert reibungslos und soweit ich das während der Fahrt beurteilen kann, leise.
Schon wenige Minuten nach Beginn der Fahrt erscheint eine Dame vom Wagenpersonal und bietet Zeitungen an. Da ich die Lokalen Zeitungen nicht lesen kann, weil ich nur Englisch spreche, bringt sie mir freundlicherweise eine frische Ausgabe der New York Times.
Wenn man weniger altmodische Medien bevorzugt, kann man sich unterhalten, indem man die mobile App von Trenitalia herunterlädt. Sie garantiert "Filme, Cartoons, Musik, Zeitungen und vieles mehr mit einem Klick!" Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Browser auf dem Smartphone zu öffnen und Echtzeitinformationen über den Standort und die Geschwindigkeit des Zuges zu erhalten.
Von Zeit zu Zeit erreicht unsere Frecciarossa eine beachtliche Geschwindigkeit. Die höchste Zahl, die ich während dieser Reise sehe, ist 299 km/h, was ich sehr aufregend finde (mit nur ein bisschen mehr, landet man beim TGV Duplex!). Wie auch immer, ich fühle mich zu wohl, um die Geschwindigkeit in vollen Zügen zu genießen. Mein Körper befindet sich irgendwo zwischen Sitzen und Liegen, meine Zeitung ist bei dem Artikel über den neuen Auktionspreisrekord von Jeff Koons geöffnet und abgesehen von all dem Glanz übergibt mir die Gastgeberin auch noch ein Menü mit einer langen Liste von Mahlzeiten zur Auswahl.
Meine Wahl fällt auf ein Frühstück mit Joghurt und Obstsalat. Eine wichtige Ergänzung ist eine Tasse Espresso. Die Früchte sind frisch, der Kaffee ist - wie immer in Italien - perfekt. Alles wird adrett serviert und es gibt eine kostenlose Tafel dunkler Schokolade. Übrigens, die Vorrichtung, die mir hilft, meine Mahlzeit standesgemäß zu genießen, ist ebenfalls Teil des Sitzes. Es ist ein Tisch, der sich in einer der Armlehnen verbirgt und sich in drei Schritten entfaltet.
Aber genug des Lobes für die Sitze! Ich sollte meine Aufmerksamkeit besser auf die Route und die Aussicht richten - bevor diese kurze Reise vorbei ist.
Die Strecke zwischen Rom und Mailand
Wie du bereits weißt, ist der Ausgangspunkt dieser Reise der Bahnhof Roma Termini. Die Länge der gesamten Strecke von Rom nach Mailand beträgt etwa 500 Kilometer, die ein Hochgeschwindigkeitszug in etwa drei Stunden bewältigt, wobei der Weg durch einen großen Teil Italiens über Florenz und Bologna führt.
Die Landschaft bietet eine Vielzahl von Feldern, Hügeln und schönen kleinen Städten, mit Bergen im Hintergrund. Auch bei bewölktem Himmel ist die Aussicht sehr schön. Bitte beachte aber, dass es auch eine ganze Reihe von Tunneln gibt (dank des Apennins, schätze ich). Nach meinem Eindruck verbringen wir fast ein Drittel der Reise in ihnen. Dennoch zeigt sich die Landschaft, so oft sie kann und das ist toll.
Die Reise endet in Milano Centrale, dem Hauptbahnhof der Hauptstadt der Lombardei. Dieser Bahnhof ist ziemlich spektakulär und erwartet euch in einem weiteren illustrierten Text. Schaut ihn euch an und bleibt dran!
Die Reise kommt zum Ende
Ich Glückspilz: Als der Zug in Mailand ankommt, ändert sich das Wetter zum Besseren. Jetzt ist es sonnig, was meiner angenehmen Reiseerfahrung mit dem Frecciarossa 1000 einen schönen letzten Schliff verleiht. Ich lasse dieses 200 Meter lange Fahrzeug unter den hohen Bögen der Station hinter mir - es will sich wahrscheinlich sowieso ausruhen.
Fun Fact: Der Name Frecciarossa bedeutet roter Pfeil und interessanterweise gibt es einen anderen Zug, der denselben Titel trägt. Es ist der russische Nachtzug "Krasnaya Strela" (auch "Roter Pfeil" genannt) - vielleicht der legendärste auf der Strecke zwischen Moskau und Sankt Petersburg.
Ein kurzes Fazit
Kurz gesagt, es war fantastisch! Wenn ich noch ein wenig mehr hinzufügen möchte, würde ich sagen, dass ich gerne in guter Gesellschaft mit offensichtlicher Gemütlichkeit und perfektem Service reise. Ich kann auch feststellen, dass der Komfort in der Executive Class weit über das Notwendige hinausgeht (ich bin auch mit den einfachen Dingen einverstanden).
Andererseits, wenn man, abgesehen davon, dass man schnell von A nach B kommt, das Gefühl von Wichtigkeit und Erfolg genießen möchte, ist dies die perfekte Wahl. Wie auch immer, ich fordere euch auf, diese Reise mindestens einmal zu unternehmen. Hier sind einige informative Links zu Fahrplänen, Preisen und Ticketkauf: Omio und Italiarail. Viel Spaß und holt das Bestmögliche aus diesem Leben heraus!
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