Es gibt da einen unkonventionellen Zug von Frankreich nach Spanien und zurück (naja, nicht ausschließlich). Es handelt sich um einen der schnellsten Züge der Welt (wirklich!). Und nicht nur das. Er bietet ein ziemlich einzigartiges Reiseerlebnis, was ich jetzt gerne mit euch teilen möchte. Entspanntes Lesen wünsche ich!

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Am Gare de Lyon

Der Hochgeschwindigkeitszug von Paris nach Barcelona fährt ab Gare de Lyon. Das Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert verfügt über eine sehr einprägsame Turmuhr. Sie ist auf einen Platz gerichtet, der nach Louis Armand benannt wurde, einem Ingenieur, der einst Geschäftsführer der Französischen Nationalbahn war.

Die Gleise hinter der historischen Fassade tragen Buchstaben statt Zahlen. Sehr interessant. Und anscheinend auch ganz schön frustrierend für diejenigen, denen das lateinische Alphabet fremd ist. Jedenfalls ist das letzte Gleis mit einem N benannt, was bedeutet, dass es 14 Gleise geben muss – ganz schön viele. Dabei handelt es sich hierbei lediglich um die erste Bahnhofshalle.

Es gibt noch zwei andere Hallen, die separat von Halle 1 liegen. Falls dein Zug von einer dieser Hallen abfahren sollte (in meinem Fall war es beispielsweise Halle 2), ergibt es Sinn, sich mindestens 5 Extra-Minuten einzurichten. Es muss ein wenig Wegstrecke zurückgelegt werden!

Die zweite Halle ist moderner und hat sogar noch mehr Gleise als die Ältere. Ein beeindruckend hohes und großes Glasdach lässt die Halle im Glanz der Sonne erstrahlen. Als ich hier ankomme, ist die Halle nicht nur von Licht durchflutet, sondern auch von Menschen.

Wie es scheint, bin ich direkt in eine Hochverkehrszeit gestolpert – was die Anwesenheit einer großen, wartenden Menschenmasse erklärt. Von Informationstafeln und einer Lautsprecherdurchsage wird mir auf Französisch mitgeteilt, dass sich die Abfahrt meines Zuges verspätet. Glück im Unglück: die mir plötzlich zuteil werdende halbe Stunde erlaubt es mir, einen Hinterhof zu entdecken. Hier warten wesentlich weniger Menschen und es gibt sogar ein paar freie Bänke.

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Nachdem ich ein wenig frische Luft genießen konnte, kehre ich in Halle 2 zurück. In der Nähe von Gleis 15 herrscht offensichtlich reges Treiben. Das bedeutet, ich kann endlich an Bord meines TGV’s nach Barcelona!

Ein Hinweis: Am Eingang sämtlicher Plattformen gibt es Tore, für deren Einlass man ein gültiges Ticket benötigt. Zumindest unter normalen Umständen, denke ich. Ich durchlaufe diesen Kontrollpunkt, wobei er zeitweise (und gerechtfertigterweise) ausgeschaltet wurde – aufgrund der zahlreichen Verspätungen und des überlaufenen Bahnhofs.

In der Ersten Klasse des TGV Duplex

Der TGV Duplex ist ein interessantes Gefährt: ein Hochgeschwindigkeitszug und Doppeldecker gleichzeitig. Diese Kombination ist recht ungewöhnlich und ich bin ganz besonders aufgeregt, ein Ticket im oberen Bereich reserviert zu haben.

Übrigens, lasst mich an dieser Stelle kurz ein paar Akronyme ausführen. SNCF steht für Société Nationale des Chemins de Fer français —die nationale, französische Bahngesellschaft (die, für die Louis Armand während des letzten Jahrhunderts gearbeitet hatte). TGV ist der Name des französischen Hochgeschwindigkeits-Services und steht für Train à Grande Vitesse, was wortwörtlich mit “Hochgeschwindigkeitszug” übersetzt werden kann.

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Nun zurück zum Zug selbst. Die Treppen innerhalb der Waggons haben eine moderate Steigung. Außerdem wurden sie mit der Idee im Hinterkopf konstruiert, den Weg ins obere Deck so optimal wie möglich zu gestalten. Die Anzahl an Stufen, die ein Passagier überwinden muss, wurden minimiert. Meinen Respekt an die Designer!

Ich gelange schnell und unkompliziert in den zweiten Stock des Waggons und betrete das Erste Klasse Abteil. Es hat drei Sitzreihen: Zwei auf der einen und Eine auf der anderen Seite. Die Sitze sind mit zwei unterschiedlichen Farben bezogen und wurden verspielt und scheinbar ohne jegliches System angeordnet. Auch, wenn die Farbwahl hier kein Zufall war: die stammen beide aus dem SNCF-Logo.

Insgesamt fühlt sich die Erste Klasse nicht großartig anders an, als ein gewöhnliches Abteil in einem einstöckigen Zug. Vielleicht, bis auf eine Sache: die Decke scheint sich im Stehen näher an meinem Kopf zu befinden als üblich. Nun, wenn ich jedoch in einem Sitz sitze, ist dies schnell vergessen und ich genieße schlicht und einfach die angenehme Fahrt.

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Apropos angenehm, es gibt eine Steckdose in der Nähe meines Sitzes. Außerdem habe ich Zugriff auf einen Klapptisch, einen Mülleimer, eine Fußstütze, ein Netz zum Verstauen kleinerer Gegenstände und ein ausziehbares Rollo.

Letzteres soll während meiner Reise noch besonders wichtig werden, da die Sonne die meiste Zeit kräftig darauf scheint. Das Rollo ist für zwei Sitzreihen zugleich und erfordert daher eine wohl koordinierte Entscheidung von mindestens zwei Personen. Nun, ich und ein Fremder finden schnell einen Konsens: das Ding muss runter.

Während der Haupt-Stern unseres Sonnensystems zu hell scheint, konzentriere ich mich auf das Innere des Waggons und entdecke eine weitere Sache. Ich stelle fest, dass die Gepäckablage über den Sitzen erstaunlich klein ist. Zwar bietet sie genug Platz für eine Jacke, aber mein Rucksack passt nicht hinein. Ich muss allerdings erwähnen, dass mein Rucksack ziemlich groß ist und es eine riesige Gepäckaufbewahrung am Ende des Waggons in der Nähe der Treppe gibt.

Jedenfalls beschließe ich, nicht nach noch mehr kleinen Fehlern zu suchen und stattdessen die Fahrt zu genießen. Allein die Tatsache, dass ich mich hoch über dem Boden befinde, während ich in einem Zug sitze, genügt mir schon, um Spaß zu haben. Diese Art von kindlicher Begeisterung packt mich immer wieder, egal, ob es heiß und sonnig oder kalt und verschneit ist.

Ticketpreise in der Übersicht

Auf der Karte

Im Zug gibt es gratis Wi-Fi. Um es direkt nutzen zu können, muss man seinen einzigartigen Fahrschein-Code und seinen Nachnamen eingeben. Die Web-Adresse für den Login ist wifi.sncf. Dieselbe Seite unterhält dich selbst ohne Autorisation mit Echtzeit-Informationen über die Reise. Sie zeigt, wo man sich gerade befindet und wie schnell genau man sich vorwärts bewegt.

Das funktioniert natürlich nicht, ohne auch ein bisschen anzugeben: sobald der Zug eine Geschwindigkeit von 300 km/h erreicht, erhalte ich ein virtuelles Abzeichen, dies miterlebt zu haben. Aber hey, das ist schon irgendwie ganz schön beeindruckend, oder?

Eine weitere bemerkenswerte Tatsache ist, dass der TGV von der französischen Hauptstadt nur 6 Stunden und 27 Minuten benötigt, um die die größte Metropole Kataloniens zu gelangen – was wirklich nicht schlecht ist für eine Distanz von ungefähr 1100 Kilometern!

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Für den TGV von Paris nach Barcelona gibt es täglich zwei Abfahrten: um 10:07 und um 14:07 (ich habe mich für die zweite entschieden). Auf dieser Strecke werden die Fahrten von zwei kooperierenden Unternehmen geführt: der französischen SNCF und der Renfe auf der spanischen Seite.

Der Blick aus dem Fenster

Der zweite Stock des Zuges ist sicherlich ein fantastischer Aussichtspunkt. Und die Landschaft der Strecke ist abwechslungsreich genug, um das Beobachten interessant zu gestalten. Zunächst bietet sie eine gute Portion an wirtschaftlichen Anbauflächen mit Feldern, Vieh, Bäumen, Hügeln und Tümpeln.

Abgesehen davon, gibt es noch eine große Anzahl von Resort-artigen Bildern, die treibende Boote, Palmen, niedlichen Häuschen und Wohnwagensiedlungen zeigen.

Ausnahmsweise kann man hier auch einen Blick auf die illegalen Werke einiger widerspenstiger Graffiti-Typen werfen.

Aber der Streckenteil, der zu den Highlights der Reise gehört, beginnt nach Montpellier. Dort gibt es ein paar wirklich schöne, mediterrane Uferaussichten! Alle Meeres-Liebhaber werden absolut begeistert sein. Da bin ich mir sicher.

Näher am Ziel meiner Reise wird es langsam dunkel draußen. Die Fahrt endet logischer- und schönerweise mit dem Sonnenuntergang.

In Barcelona

Der Zug erreicht Barcelona Sants, den Hauptbahnhof der katalanischen Stadt und hält auf Gleis 1 der unteren Ebene. Nach einer angenehmen und unterhaltsamen Reise verlasse ich den weichen Sitz Nummer 91 und steige aus dem Doppeldecker-Waggon Nummer 11.

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Ich werfe dem TGV Duplex ein paar verabschiedende Blicke zu und trete nach Draußen. Der Bahnhof selbst ist nicht besonders interessant, was Architektur und Geschichte betrifft, jedoch ist er ein aufwendig gestalteter und moderner Transport-Knotenpunkt. Die meisten seiner Räumlichkeiten liegen unter Tage, was mich dazu bringt, prompt zu handeln und mit dem sinnlosen umher geistern aufzuhören.

Mein nächster und letzter Halt für heute ist ein Hotel namens Megatzem 128. Es liegt ungefähr eine halbe Stunde von Barcelona Sants entfernt, was allerdings ein sehr schöner Spaziergang ist. Ich empfehle, sich seinen Weg durch den Park von Joan Miro zu bahnen – er ist herrlich ruhig am Tag und hypnotisierend charmant in der Nacht. Was das Hotel selbst betrifft, so ist es klein, freundlich und verfügt über eine einzigartige und doch heimelige Atmosphäre. Mein Zimmer ist schön und stylisch und das Hotelpersonal ist nahbar und spricht Englisch. Genau deswegen ist es eines der besten Hotels, in denen ich jemals übernachtet habe.

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Und zuletzt

Es scheint nicht nötig, Paris und Barcelona ein weiteres Mal zu loben – jeder weiß, dass beide Orte wunderschön, einen Besuch wert und so weiter, sind. Ich kann nur hinzufügen, dass der TGV Duplex ein effizienter, unterhaltsamer Weg ist, zwischen den beiden Städten zu reisen. Und hier sind noch ein paar Links, die euch dabei helfen, Tickets zu buchen und noch mehr Informationen zu erhalten: preiswerte Tickets gibt es bei Omio und auch bei der SNCF oder der RENFE.

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Ich hoffe, ihr habt ausschließlich die besten Eindrücke auf euren Zugreisen. Und stellt sicher, dass ihr auf dem Laufenden bleibt, für noch mehr tolle Inhalte auf rail.cc!

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