Interessiert an der Strecke zwischen den Hauptstädten Ungarns und Bayerns? Nimmst du am liebsten den Nachtzug? Gute Nachrichten: Es gibt einen perfekten Kandidaten für dich, der als Option in Betracht gezogen werden kann! Er hat seinen ganz besonderen Charme, sorgt für eine entspannte Stimmung und bietet eine komfortable Fahrt.

Sowohl über-, als auch unterirdisch

Diese Reise beginnt für mich, eher ungewöhnlich, nicht an irgendeiner Endstation. Diesmal ist mein Ausgangspunkt der Bahnhof Budapest-Kelenföld. Er liegt ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt, im Vorstadtbezirk, in dem es viele Hochhäuser und Baustellen gibt, auf denen in Zukunft noch mehr Hochhäuser gebaut werden sollen. Wenn du vom Zentrum Budapests hierher kommen musst, ist die U-Bahn die beste Möglichkeit - sie ist schnell, schön und bequem. Wenn du mutig genug bist, den ganzen Weg zu Fuß zu gehen, wirst du mindestens eine Stunde unterwegs sein.

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Da ich weiß, dass Budapest-Kelenföld ein geschäftiger und beliebter Bahnhof ist, bin ich zunächst überrascht, was sich vor meinen Augen auftut. Ein recht kleines Haus, das weder geschäftig noch beliebt aussieht. Es birgt viele Anzeichen dessen, was ich eher als anmutigen Verfall bezeichnen würde und bietet dem Besucher nicht viel, außer ein paar alten Holzbänken, ein paar Fahrkartenschaltern und - meine Güte! - kostenloses Wi-fi.

Tatsächlich besteht der Bahnhof aus zwei getrennten, unterschiedlichen Teilen. Während das alte Gebäude Neulinge wie mich verwirrt, befinden sich alle wichtigen Räumlichkeiten unter der Erde. Nach zwei Minuten der Suche finde ich den echten Eingang - und dieser eröffnet mir eine ganz neue Welt.

Da ist es also: ein moderner, überfüllter, multifunktionaler und riesiger Verkehrsknotenpunkt! Mit verschiedenen Geschäften und Cafés, einem Anschluss an das U-Bahn-System, Wegweisern, strahlenden Sälen, beweglichen Treppen, Informationstafeln und Werbung... Alles, was Reisende des 21. Jahrhunderts dazu bringt, sich am richtigen Ort zu fühlen. Ich bin froh, dass ich den ersten Test bestanden habe und bereit bin, tiefer und weiterzugehen.

Drucken und Warten

Dann erwartet mich die zweite Aufgabe. Diese ist besonders wichtig (und doch einfach): Ich muss einen Weg finden, mein Ticket auszudrucken. Bitte beachte, dass dies in Ungarn notwendig ist. Eine elektronische Buchungsbestätigung reicht nicht aus. Lass mich dir sagen, wie du das bewerkstelligen kannst. Alles, was du tun musst, ist, ein gelbes Ticketgerät zu finden. Der Rest ist einfach, zumal das System auch eine englische Version anbietet.

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Ein paar mal auf den Touchscreen getippt - und ich bekomme, was ich brauche. Eine der leuchtenden Maschinen spuckt ein paar Blatt Papier aus. Das erste davon ist das Ticket selbst. Das zweite scheint nur eine Art Quittung zu sein (diese wird während der Fahrt nicht benötigt). Hurra! Ich bin ein zu 100% validierter Zugpassagier!

Jetzt kann ich relativ entspannt bei den Fahrplananzeigen auf meinen Zug warten. Die Farbcodierung macht es sogar noch einfacher: Die Abfahrten werden links angezeigt, wobei der Hintergrund gelb ist. Es gibt nur einen winzigen Haken an der Sache meiner zuvor geäußerten Aufregung: keine Sitzplätze in der Nähe der Anzeigetafeln. Es ist also physisch unmöglich, den Zeitplan zu überprüfen und gleichzeitig zu sitzen, aber es gibt einige gelbe (ja, noch einmal - gelb ist hier sehr beliebt) Bänke, nicht weit entfernt.

Während ich also warte, beschäftige ich mich, indem ich das Bahnhofssystem an einer Wand betrachte. Es stellt die gesamte aufwendige Struktur dar und verrät auch, welche Stadtbusse und Züge in der Nähe halten.

Ich versuche immer noch herauszufinden, warum der Plan einige Gleisnummern auslässt, als es Zeit zum Einsteigen ist. Super, die Reise kann beginnen!

Bekanntschaft mit dem Zug

Der Zug, der bereits auf Gleis 14 auf mich und alle anderen Mitreisenden wartet, hat die Bezeichnung EN 462. Die Abkürzung EN in seiner Nummer steht für "EuroNight" - eine Sammelbezeichnung für verschiedene Züge, die, wie der Titel schon sagt, nachts in Europa verkehren.

Die Waggons des Zuges haben eine stilvolle blau-weiße Lackierung, die einen schönen Kontrast zur roten Lokomotive der ÖBB bildet. Der ganze Zug sieht im Licht der künstlichen Bahnhofsbeleuchtung und dem natürlichen Schimmer der untergehenden Sonne großartig aus.

Es gibt drei Arten von Waggons: Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Ich habe die Absicht, letzteres auszuprobieren - meine Reise verspricht also, so komfortabel wie möglich zu sein. Ich steige ein und kann es kaum erwarten, den Ort zu sehen und zu erkunden, in dem ich die nächsten Stunden verbringen werde.

Obwohl das Äußere der Waggons eher bescheiden ist, ist das innere Design in Bezug auf die Farbpalette wesentlich vielfältiger. Man kann viele Farben im Interieur finden: hellrosa, elfenbeinweiß und verschiedene Rottöne. Diese Vielfalt beginnt im Gemeinschaftsbereich und setzt sich in den Abteilen im Inneren fort.

Spiegelungen und abgerundete Ecken

Ich betrete mein Dreibett-Abteil. Abgesehen von all der Farbigkeit hat es eine beeindruckende gewölbte Decke und eine Metallwand, die alles reflektiert. Dieses Interieur - das ich als das verwegenste unter all den Nachtzug-Interieurs bezeichnen würde, die ich bisher gesehen habe - erinnert mich an den verspiegelten und ausgefallenen Stil von Kreuzfahrtfähren.

Bitte nicht falsch verstehen, ich meine nichts als Respekt: Diese Töne, Materialien und Formen machen die Reise unterhaltsamer und interessanter. Und ich kann hier viele Details erkennen, die unabhängig von der Farbe amüsant sind. So gibt es zum Beispiel in der Ecke in der Nähe des Fensters ein Waschbecken, das sich mit abgerundeten Ecken unter dem Tisch versteckt. Das Waschbecken selbst ist ziemlich stark spiegelnd. Ebenso wie der Wasserhahn. Und der Spiegel darüber.

Für Menschen und Dige

Das untere Bett ist bereits ausgeklappt und zusammen mit der bereitgestellten Bettwäsche bereit, mir einen guten Schlaf zu bieten. Ich ziehe es jedoch vor, diese Vorrichtung vorerst in die Tagesposition zu bringen und mich auf einen von drei Textilsitzen zu setzen. Und, als ob der Zug mich über alle Erwartungen hinaus überraschen wollte, ergänzt das Polstermuster die Farbpalette des Zuges noch mehr.

Nachdem ich einen bequemen Platz für mich gefunden habe, suche ich nach einem geeigneten Platz für meine bescheidenen Habseligkeiten. Ich finde zwei geeignete Abstellmöglichkeiten: über der Tür und in der Nähe des Waschbeckens. Zweitere ist auf 40 Kilogramm beschränkt, sodass es besser ist, Erstere zu benutzen, falls man, sagen wir mal, mit seinem Lieblingssatz Hanteln reist.

Die Sache, die in der Situation, in der man die obere Gepäckablage (und auch das obere Bett) zu erreichen versucht, hilft, befindet sich ebenfalls hier. Es ist eine massive und schwere Leiter. Man kann sie mit speziellen Halterungen an der Wand befestigen und dann die für sich bequemste Neigung wählen.

Hinter den drei Schlössern

Ein Schaffner kommt und weist mich bei der Kontrolle der Fahrkarten auf eine weitere Besonderheit des Abteils hin. An der Tür befinden sich drei verschiedene Verriegelungsvorrichtungen: ein unteres Schloss in der Nähe des Griffs, ein zusätzliches, etwas höher gelegenes und eine Sicherheitskette über den beiden ersten. Eine ernsthafte Angelegenheit!

Was sogar noch interessanter ist, wovor mir der Schaffner warnt, ist, dass es keine Möglichkeit gibt, die Abteiltür von außen zu schließen. Man kann sich quasi übermäßig beschützt fühlen, aber nur, ohne das Abteil zu verlassen. Nun, zumindest hat die Tür ein Guckloch, durch das man großzügig sehen kann, was auf der anderen Seite geschieht.

Türgriffe und andere Accessoires

Ich bleibe im Abteil und suche nach weiteren Optionen, die es mir bieten kann. Und es gibt einige. Ich kann die Lautstärke des Zugfunks und die Lufttemperatur kontrollieren. Ich kann auch das Licht ein- und ausschalten - mit dem schicken orangefarbenen Kunststoffknopf, der zwei Positionen hat. Und - ich schätze das Vertrauen in meine Fähigkeit im Notfall richtig zu handeln! - Ich kann die Bremse betätigen.

Meine Macht als Fahrgast endet damit nicht. Ich kann den Schaffner auch über eine spezielle Taste anrufen. Und, was noch wichtiger ist, ich kann meine Geräte aufladen - es stehen mir zwei Steckdosen zur Verfügung.

Eine weitere Maßnahme, die ich ergreifen kann, ist das Aufhängen meiner Kleidung. Das wäre nichts Ungewöhnliches oder Beeindruckendes, wäre da nicht das Aussehen des Kleiderbügels. Ich muss nur betonen, wie einfach und doch elegant dieses Ding ist. Ich verbeuge mich in Anerkennung vor denjenigen, die dieses hübsche Objekt entworfen und hergestellt haben!

Der Vorhang der Nacht fällt

Es ist schon spät und ich bin bereit, nach der Befriedigung meiner Neugierde zu schlafen. Ich entfalte das Bett mit einem einfachen Handgriff und schalte das Nachtlicht an, das sich am Kopfende meines Bettes, direkt neben dem "No Smoking"-Schild befindet.

Ich schlafe sofort ein und ein farbenfroher Traum entfaltet sich vor meinem inneren Auge, in dem ich eine Geheimtür im Altbau des Bahnhofs Kelenföld finde. Sie ist geschlossen, aber es gibt ein Guckloch. Ich lehne mich langsam hinüber, mit dem Wunsch, einen Blick hineinzuwerfen. Doch plötzlich klopft es.

Zeit, aufzuwachen

Es gibt 12 Zwischenstationen auf meinem Weg von Budapest nach München. Die meisten davon sind kurz und fast unmerklich, aber einer ist anders.

Um 04:30 Uhr Morgens, als der Zug Salzburg erreicht, werden alle Fahrgäste aus dem Schlaf gerissen. Ich bin nicht erfreut darüber, dass ich gewaltsam geweckt werde, aber dieses Verfahren ist - wegen einer Grenzkontrolle - obligatorisch. Eine Person in Uniform kontrolliert meinen Reisepass und mein Gepäck. Danach bleibt der Zug etwa eine Stunde am Salzburger Hauptbahnhof.

Es ist etwas problematisch, wieder mühelos einzuschlafen, weshalb ich versuche, das schläfrige Gefühl durch das Zählen vorbeifahrender Waggons herbeizuführen. Und ich muss zugeben, das funktioniert nicht schlechter als die traditionelle Methode mit springenden Schafen.

Am nächsten Morgen

Als ich wieder aufwache, diesmal ganz und entschieden, bringt der Morgen bereits das Licht herein. Ich ziehe das Rollo hoch und beginne, zwei Sonnenaufgänge auf einmal zu genießen: Der erste befindet sich außerhalb des Zuges und der zweite im Spiegel.

Dann erhasche ich einen kurzen Blick auf den allerletzten Halt vor meinem Ziel. Es ist München Ost, der Bahnhof im Westen der bevölkerungsreichsten bayerischen Stadt. Der Zug hält hier nur eine Minute und wir setzen die Fahrt fort.

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Nach 9 Stunden und 15 Minuten in der bunten Kabine verlasse ich schließlich den Schlafwagen des EuroNight-Zuges Nummer 462. Ich befinde mich am Münchner Hauptbahnhof, und dies ist genau der Ort, an dem ich mich zu diesem Zeitpunkt befinden wollte. Ein voller Erfolg!

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Bevor ich den Bahnsteig verlasse und eine Tasse Kaffee trinke, möchte ich euch gerne einige erfrischend nützliche Links mit auf den Weg geben. Weitere Einzelheiten über die Strecke, Preise und Servicemöglichkeiten findet ihr unter rail.cc. Fahrkarten, die unbedingt gekauft werden möchten, sind bei der MAV und Omio erhältlich. Vielen Dank fürs Lesen. Ich wünsche noch einen schönen Tag!

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