Der von der russischen Bahn RZD betriebene Transeuropean Express von Paris nach Moskau zählt zweifellos zu den interessantesten Nachtzügen, die aktuell auf europäischen Schienen unterwegs sind. In knapp 36 Stunden erreicht man von Stadt der Liebe an der Seine die Hauptstadt Russlands an der Moskva und legt dabei über 3000 Kilometer im komfortablen Schlafwagen zurück. Peter und ich sind Anfang April von Strasbourg nach Moskau und zurück von Moskau nach Paris gereist. Zwei Nächte im Schlafwagen quer durch Europa – begleite uns auf dieser Kreuzfahrt auf Schienen und erfahre alle wichtigen Infos für deine eigenen Reiseplanungen. Mehr Fotos sowie den detaillierten Fahrplan des Nachtzuges findest du direkt auf rail.cc.

Wichtiger Hinweis: Seit Herbst 2016 gibt es vermehrt Berichte über Probleme beim Grenzübertritt zwischen Weißrussland und Russland. Die Grenze scheint nur mehr für Bürger der beiden Länder geöffnet zu sein, da es hier keine internationalen Grenzkontrollpunkte gibt. Reisende aus anderen Ländern müssen daher einen der internationalen Grenzposten zwischen Finnland, Estland und Lettland und Russland oder zum Beispiel an den Moskauer Flughäfen nutzen. Nach letzten Informationen des Russischen Verkehrsministeriums vom März 2017 ist der Bahnverkehr explizit davon ausgenommen. Reisende können also die Züge von Europa im Transit durch Weißrussland wieder bedenkenlos nutzen, vorausgesetzt sie sind im Besitz von korrekten Visa für beide Länder.

Wir beginnen unsere Reise am beeindruckenden Bahnhof von Strasbourg.
Wir beginnen unsere Reise am beeindruckenden Bahnhof von Strasbourg.

Wir beginnen unsere Reise also an einem Sonntag spätabends am Bahnhof Strasbourg. Dieser zählt sicherlich zu meinen Lieblingsbahnhöfen in Europa - vor einigen Jahren wurde eine moderne Glasfassade vor das altehrwürdige Bahnhofsgebäude gesetzt, für mich eine gelungene Symbiose von Alt und Neu. Viel ist zu dieser späten Stunde nicht mehr los, die letzten Geschäfte sperren zu und nur mehr gelegentlich kommt ein Zug an oder fährt ab. Während wir auf die Bereitstellung des Nachtzuges warten, bleibt kurz Zeit für die Frage, warum wir nicht schon ab Paris im Zug sitzen. Nun, die Antwort ist einfach – im April fährt aufgrund von Bauarbeiten nur einer der drei wöchentlichen Nachtzüge von Paris nach Moskau, die anderen zwei starten erst in Strasbourg. Aufgrund unserer Terminplanung mussten wir für die Hinfahrt einen der Züge wählen, die "nur" ab Strasbourg fahren, auf der Rückfahrt werden wir dafür die gesamte Strecke von Moskau bis Paris zurücklegen.

Paris 18:58 - 07:29 Berlin

Die Abfahrt unseres Zuges ist für 23:50 geplant, normalerweise würde er um 23:25 aus Paris ankommen. Leider verpassen wir durch die Bauarbeiten die schöne Fahrt durch die abendliche Champagne, die zeitlich auch genau passend für ein gepflegtes Abendessen im Speisewagen wäre, aber wir werden den Streckenabschnitt zwischen Strasbourg und Paris ja immerhin auf der Rückfahrt erleben. Da der Zug also heute seine Reise in den Osten erst in Strasbourg beginnt hoffen wir, dass der Zug schon früher zum Einsteigen bereitgestellt wird und tatsächlich rollt er kurz vor 23:00 langsam an den Bahnsteig: sieben Schlafwagen und ein Speisewagen.  Als sich die Türen öffnen und die Provodnizas und Provodniks (russ. Schaffner/in) sich in makellosen Uniformen vor ihren Wagen platzieren, machen wir uns auf zu unserem Waggon mit der Nummer 255. Dort werden wir von der Provodniza empfangen und nach der Kontrolle der Tickets zu unserem Abteil geleitet. Nachdem wir unser Gepäck unter den Sitzen/Betten verstaut haben, erkunden wir erst einmal unser Domizil für die kommenden zwei Nächte.

Hier findest du übrigens Informationen zum ÖBB nightjet Nachtzug auf der Fahrt von Berlin nach Paris und zurück.

Moskau - Paris: über 3000km auf Schiene.
Moskau - Paris: über 3000km auf Schiene.
Eine deutsche Lok der Baureihe 181.2 bringt uns die ersten Kilometer über die Grenze bis nach Karlsruhe.
Eine deutsche Lok der Baureihe 181.2 bringt uns die ersten Kilometer über die Grenze bis nach Karlsruhe.

Unser Zweibettabteil wirkt auf den ersten Blick sehr hell und geräumig, wozu die für europäische Schlafwagen eher ungewohnte Anordnung der Betten beiträgt: insgesamt hat das Abteil vier Betten, jeweils zwei auf jeder Seite. Dadurch ist das Abteil grundsätzlich schon einmal größer als ein normales Schlafwagenabteil mit drei Betten auf einer Seite. Nicht genutzte Betten können hochgeklappt werden, so wie es bei uns mit den zwei oberen der Fall ist. Ein weiterer Vorteil: man kann leichter mit den Mitreisenden kommunizieren, da man sich gegenüber liegt bzw. sitzt. Wie von anderen Schlafwagen gewohnt, verbirgt sich eine Sitzbank unter den unteren Betten, wenn man diese hochklappt. So kann man auch tagsüber angenehm sitzen - oder man bleibt gleich in den für meinen Geschmack sehr gemütlichen Betten liegen. Am Fenster befindet sich ein großer Tisch, schön eingedeckt mit Tischtuch und Teegeschirr, alles natürlich mit dem Logo der RZD verziert. Unter dem Tisch verbirgt sich ein Waschbecken. Am Ende des Wagens befinden sich zwei Toiletten, eine davon besitzt zusätzlich eine Dusche. Man muss während der langen Reise also auf keinen Komfort verzichten. Am anderen Ende befindet sich das Dienstabteil - jeder Waggon wird durch eigene Schaffner betreut. Die Abteile sind mit Schlüsselkarten abschließbar, es ist also auch ein sorgenfreier Besuch im Speisewagen möglich. Neben diesen Schlafwagen mit Zwei- und Vierbettabteilen gibt es auch noch jeweils einen Luxusschlafwagen am Anfang und Ende des Zuges. Diese haben nur vier sehr große Abteile mit jeweils zwei Betten, eigenem Badezimmer mit Dusche und WC, DVD-Player sowie einer eigenen Bar am Ende des Wagens. Mit dem nötigen Kleingeld kann man hier regelrecht luxuriös verreisen. Wir begnügen uns jedenfalls mit einem "normalen" Abteil, das trotzdem "alle Stückln spielt" und auch für die lange Reise hervorragenden Komfort bietet.

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte.
Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte.
Das geräumige Zweibettabteil. Es ist noch in Tagstellung eingerichtet, die Betten sind hochgeklappt.
Das geräumige Zweibettabteil. Es ist noch in Tagstellung eingerichtet, die Betten sind hochgeklappt.

Nachdem wir unseren Wagen gründlich erkundet haben mache ich noch eine kleine Fototour am Bahnsteig, bevor die Abfahrtszeit naht und wir es uns im Abteil gemütlich machen. Zur Einstimmung auf die Fahrt bestellen wir bei der Provodniza einen Tee, bevor wir uns der mitgebrachten Flasche Wein widmen. Die Verständigung mit dem Zugpersonal erfolgt übrigens in einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Russisch und ist absolut unproblematisch. Ich freue mich, dass ich meine in kurzer Zeit gelernten russischen Floskeln und Vokabeln üben kann, ebenso wie das Personal sich über meine Bemühungen freut. Ein paar Brocken Russisch sowie die Kenntnis des kyrillischen Alphabets sind ohnehin jedem Russlandreisenden ans Herz zu legen. Ich habe dazu sowohl die Podcasts von russlandjournal.de als auch die Lektionen und Tipps von explorerussian.com genutzt.

Nach Moskau einsteigen bitte!
Nach Moskau einsteigen bitte!

Wenige Minuten nach Abfahrt überqueren wir bereits den Rhein und erreichen bei Kehl deutschen Boden. Flott geht es durch die dunkle Nacht weiter Richtung Karlsruhe, während sich die Flasche Wein mehr und mehr leert. In Karlsruhe angekommen ist der Dienst für die deutsche Zweisystemlokomotive der Baureihe 181.2 bereits wieder vorbei, bis Berlin wird uns eine Maschine der BR 120 bringen. Während des Aufenthalts können wir am Nachbarbahnsteig den gut ausgelasteten Autozug Lörrach - Hamburg beobachten, einige Reisende warten auch noch auf den Nachtzug Zürich - Hamburg. Als begeisterter Nachtzugreisender macht man sich da dann auch seine Gedanken angesichts der Tendenz einiger (west-)eurpäischer Bahnen, die aktuell immer mehr Nachtzüge einstellen...angesichts des so komfortablen Schlafwagens, in dem wir uns befinden, wirkt die Aussicht auf Nachtreisen im Sitzwagen wenig einladend. Aber dazu sollte ich vielleicht einen eigenen Artikel schreiben... Schließlich ist es Zeit, schlafen zu gehen, immerhin wird morgen der Wecker früh klingeln, da wir die Ankunft des Zuges in Berlin erleben wollen.

Mein komfortables Bett.
Mein komfortables Bett.
Der Schlummertrunk wurde von uns selbst mitgebracht und wird stilecht aus dem Häferl getrunken.
Der Schlummertrunk wurde von uns selbst mitgebracht und wird stilecht aus dem Häferl getrunken.

Ich schlafe hervorragend, wozu das Bett für einen Schlafwagen schön breite Bett, die angenehme Matratze und der hervorragende Fahrkomfort beitragen (und ein wenig wohl auch der abendliche Wein). Wie erwähnt ist die Nacht aber recht kurz, der Wecker läutet schon gegen halb sieben und als ich noch etwas verschlafen aus dem Fenster schaue, sind wir bereits in der Peripherie der Großstadt unterwegs. Die Stationen der S-Bahn an diesem grauen Montagmorgen sind voll von Pendlern - ob einem von ihnen wohl unser Zug auffällt? Wie viele von ihnen schon mit dem Gedanken gespielt haben, mit dem Zug nach Russland zu fahren? Ich weiß es nicht, würde es aber jetzt schon jedem einzelnen empfehlen. Wenige Minuten später verschwindet unser Zug im Fernbahntunnel, hält kurz im Keller des Berliner Hauptbahnhofes, bevor es wieder ans Tageslicht geht und wir die Stadtrundfahrt zum Bahnhof Lichtenberg fortsetzen. Dort steht dann wieder ein längerer Aufenthalt samt Lokwechsel an. Ich bekomme davon aber wenig mit und nutze die Zeit, um noch ein wenig Schlaf nachzuholen.

Berlin 07:50 - 13:47 Warschau

Mit einer neuen Lok, einer mehrsystemfähigen 186 der DB, verlassen wir pünktlich Berlin und machen uns auf Richtung Frankfurt/Oder zur Grenze. Die Fahrt verläuft unspektakulär und eine knappe Stunde später überqueren wir den nächsten Grenzfluss, die Oder. Zeit, um dem Speisewagen einen Besuch abzustatten. Im Gegensatz zu den Schlafwagen, die von der russischen Bahn RZD gestellt werden, gehört der ab Paris eingesetzte Speisewagen der polnischen Bahn PKP Intercity und wird von WARS, der polnischen Schlaf- und Speisewagengesellschaft, bewirtschaftet. Dort empfängt uns trotz der frühen Stunde schon laute Partymusik, die von einem am Tresen abgestellten Laptop gespielt wird. Gut, wir nehmen es so hin und schließlich stören sich die (wenigen) anderen Gäste auch nicht daran. Was ich vorher schon wusste sehe ich nun schwarz auf weiß vor mir in der Speisekarte: billiges Vergnügen ist dieser Speisewagen keiner, vor allem im Vergleich zu den recht humanen Preisen, die WARS in ihren Speisewagen in "normalen" Zügen verlangt. Aber egal, wie oft sitzt man schließlich in einem Speisewagen, von Frankreich kommend unterwegs quer durch Polen in Richtung Russland? Eben. Peter und ich entscheiden uns beide für die Eierspeis (Rührei), dazu Kaffee - der übrigens deutlich mehr kostet als jener, den man im Schlafwagen bekommt. In der Küche wird noch frisch gekocht und es schmeckt auch entsprechend gut. Für die weitere Fahrt sind wir nun auf jeden Fall gut gestärkt. Inzwischen hat sich auch das Wetter gebessert und die Sonne traut sich langsam wieder hinter den weniger werdenden Wolken hervor.

...wird noch frisch gekocht.
...wird noch frisch gekocht.
Im modernen polnischen Speisewagen...
Im modernen polnischen Speisewagen...

Nach dem Besuch im Speisewagen machen wir es uns wieder in unserem Abteil gemütlich. Die nächsten Stunden werden uns von West nach Ost quer durch Polen führen. Weite Felder und Wiesen wechseln sich mit Wäldern ab, besonders spektakulär ist die Landschaft nicht. So bleibt mehr Zeit, sich einem Buch zu widmen, für Gespräche oder um die Gedanken schweifen zu lassen. An dieser Stelle bleibt nun Zeit, ein paar Zeilen über die Fahrkarten für diesen Zug zu schreiben.

Reisen und die Gedanken schweifen lassen.
Reisen und die Gedanken schweifen lassen.

Die russische Bahn betreibt den Zug innerhalb der EU als Unternehmenszug auf eigene Rechnung, Leistungen wie Loks und Triebfahrzeugführer, Trassen etc werden also in jedem Land der RZD in Rechnung gestellt, dafür verbleiben die gesamten Ticketeinnahmen bei der RZD (anders als bei einem klassischen Kooperationszug, wo die einzelnen Bahnen zusammenarbeiten). Tickets sind ausschließlich als Globalpreistickets erhältlich, die nur in diesem Zug gültig sind - umgekehrt sind "normale" internationale Tickets und Angebote zB von Warschau nach Berlin nicht gültig. Fahrkarten sind online bei Russiantrain, Infotrain sowie bei der RZD erhältlich. Außerdem ist es möglich, Fahrkarten an Bahnhöfen in allen durchfahrenen Ländern sowie vielen weiteren europäischen Ländern zu kaufen (zB in Österreich, der Schweiz,...).

Gruppenreisen Russland: möchtest du mit einer ganzen Gruppe per Zug nach oder in Russland reisen, dann empfehlen wir dir persönlich Marine. Um ein Angebot zu erhalten, kontaktiere sie direkt: info@vitamin-b.biz .Sie ist die Spezialistin für Gruppenreisen mit der russischen Bahn.

Standardabteil in Zweibettkonfiguration. Die zwei oberen Betten sind hochgeklappt.
Standardabteil in Zweibettkonfiguration. Die zwei oberen Betten sind hochgeklappt.
Öffentliches Bad mit Dusche in einem normalen Schlafwagen.
Öffentliches Bad mit Dusche in einem normalen Schlafwagen.

Deluxeabteil mit zwei Betten. Das Sofia kann zu einem extrabreiten (120cm) Bett umgebaut werden. Das obere Bett ist hochgeklappt.
Deluxeabteil mit zwei Betten. Das Sofia kann zu einem extrabreiten (120cm) Bett umgebaut werden. Das obere Bett ist hochgeklappt.
Privates Bad eines Deluxe-Abteils.
Privates Bad eines Deluxe-Abteils.

Fahrkarten sind für die 2. Klasse (Vierbettabteil), 1. Klasse (Zweibettabteil) sowie Lux (großes Zweibettabteil mit eigenem Bad) verfügbar. Neben dem Normalpreis gibt es diverse Ermäßigungen für zwei bis fünf gemeinsam reisende Personen, Gruppen ab sechs Personen, Senioren, Jugendliche und Familien sowie spezielle Rabatte für Geburtstagskinder und frisch verheiratete Paare. Für Reisende mit Interrail gibt es eine spezielle Ermäßigung zwischen Paris und Berlin. Leider sind aber nicht alle Ermäßigungen überall erhältlich. Die Preise schwanken je nach Auslastung und Buchungszeitpunkt, unser Ticket in der 1. Klasse von Strasbourg nach Moskau hat für zwei Personen 390€ gekostet. Die Tickets beinhalten keine Verpflegung, Kaffee, Tee und Kleinigkeiten sind aber um wenig Geld bei den Schlafwagenbetreuern erhältlich. Warme Mahlzeiten gibt es im Speisewagen zwischen Paris und Warschau sowie zwischen Brest und Moskau.

Zeit für einen Kaffee.
Zeit für einen Kaffee.

Kurz nach Mittag ist dann auch schon wieder Zeit für den nächsten Besuch im Speisewagen - denn der polnische Speisewagen, der ab Paris im Zug ist, fährt nur bis Warschau mit und wird dort dann ausgereiht. Die folgenden Stunden bis zur weißrussischen Grenze wird der Zug dann ohne Speisewagen fahren bevor er dann in Brest einen russischen Speisewagen für die verbleibende Strecke nach Moskau bekommt. Die Speisekarte ist äußerst umfangreich und es fehlt auch nicht an etwas außergewöhnlicheren Gerichten wie etwa Froschschenkeln oder Kängurusteak, die man in einem normalen Speisewagen eher nicht finden würde. Auch Champagner sowie eine reiche Auswahl an Spirituosen sind natürlich erhältlich. Einzig die vegetarischen Optionen abseits der Salate fehlen, was aber durchaus an kulturellen Unterschieden liegen mag. Nachdem das Frühstück noch nicht so weit zurückliegt entscheiden wir uns nur für eine kleine Speise - im polnischen Speisewagen dürfen Pierogi, gefüllte Teigtaschen, natürlich nicht fehlen. Während ich mich für die fleischige Variante entscheide, nimmt Peter die mit Käse gefüllten, die sich später als eine süße Variante mit Topfen entpuppen. Trotzdem schmeckt's und wir genießen bei einem Glas Tyskie wie die Landschaft draußen am Fenster vorbeizieht.

Die weite Landschaft Polens zieht am Fenster vorbei.
Die weite Landschaft Polens zieht am Fenster vorbei.
Ruhe am Gang, alle Reisenden haben sich in ihre Abteile zurückgezogen.
Ruhe am Gang, alle Reisenden haben sich in ihre Abteile zurückgezogen.

Schließlich erreichen wir die Vorstädte von Warschau. Aufgrund der recht großen Fahrzeitreserven des Zuges sind wir deutlich zu früh unterwegs und legen daher einen längeren Stopp in Zachodnia, dem Westbahnhof ein, bis wir freie Fahrt in den Stadttunnel zum Hauptbahnhof Centralna bekommen. Dort hält der Zug nur kurz, dann geht es auch schon wieder ans Tageslicht. Wir queren die Weichsel, können auf der einen Seite das Nationalstadion, auf der anderen die Skyline der Innenstadt bestaunen, dann erreichen wir den Ostbahnhof, Warszawa Wschodnia. Hier ist wieder ein längerer Aufenthalt eingeplant, um den polnischen Speisewagen aus dem Zug zu rangieren. Währenddessen bleibt Zeit, sich am Bahnsteig ein wenig zu sonnen und die Beine zu vertreten - seit Berlin wurde das Wetter doch deutlich besser und es ist sonnig und warm geworden. Inzwischen ist Peter im Bahnhof unterwegs um ein paar Rubel zu wechseln, sodass wir später auch im russischen Speisewagen zahlen können. Euro würden zwar auch akzeptiert werden, jedoch soll der Kurs nicht so gut sein und wir haben dann auch in Moskau gleich ein wenig Bargeld zur Verfügung. Falls man sich während der längeren Aufenthalte vom Zug entfernen will, ist das übrigens kein Problem, solange man dem Personal seines Wagens Bescheid gibt und versichert, rechtzeitig (also spätestens fünf Minuten vor Abfahrt) wieder beim Zug zu sein.

Warschau. Zeit, sich die Beine zu vertreten.
Warschau. Zeit, sich die Beine zu vertreten.

Warschau 14:17 - 19:50 Brest

Mit einem Wagen weniger verlassen wir also Warschau und machen uns auf den Weg zur EU-Außengrenze nach Terespol. Die Landschaft draußen ändert sich östlich von Warschau kaum, gefühlsmäßig nimmt der Wald aber zu, der nun nicht mehr von Birken alleine dominiert sondern zunehmend von Kiefern ergänzt wird. Ein wenig macht sich nun auch die Nachmittagsmüdigkeit breit, da hilft auch ein weiterer Kaffee nur bedingt. Etwa zwei Stunden dauert es, bis man die Grenze erreicht. Als erstes bemerkt man dabei die ausgedehnten Gleisanlagen, die sowohl in Normal- als auch Breitspur angelegt sind - Güterzüge aus Weißrussland fahren auf Breitspur bis nach Polen, wo dann die Güter auf Normalspurzüge umgeschlagen werden. Schließlich ist der Bahnhof von Terespol erreicht, wir sind im äußersten Osten Polens angekommen und harren der Dinge, die da hinter der Grenze auf uns zukommen mögen.

Während der nächsten Stunden sind Szenen zu beobachten, die im innereuropäischen Fernverkehr längst vergessen sind: Zoll- und Passkontrollen, dazu noch das Umspuren von Normal- auf Breitspur sorgen dafür, dass man es innerhalb von drei Stunden gerade mal die paar wenigen Kilometer über den Grenzfluss Bug hinüber ins weißrussische Brest schafft. Trotzdem wird es keineswegs langweilig, sofern man sich für das, was draußen vor dem Fenster passiert, interessieren kann. Nach der Ankunft in Terespol verlässt uns zuerst einmal die Lok, die seit Berlin am Zug war und macht Platz für eine EP07 von PKP Intercity, die uns nur die wenigen Kilometer hinüber nach Brest bringen wird. Währenddessen entert auch schon der polnische Zoll und die Grenzpolizei den Zug und kontrolliert die Fahrgäste. Bei uns verläuft die Kontrolle erwartungsgemäß kurz und simpel und so können wir uns die restliche Zeit bis zur Abfahrt dem drei Gleise weiter abgestellten Güterzug widmen, der gerade aus Weißrussland gekommen ist. Zuerst wundere ich mich, als ich eine Person oben auf einem der Güterwagen sehe, aber dann stellt sich heraus, dass mehrere Grenzbeamten mit langen Metallstangen das Ladegut auf Unregelmäßigkeiten kontrollieren. Neben den gründlichen Grenzkontrollen fallen natürlich auch die Breitspurzüge an sich auf, die in allen Dimensionen ihre Gegenstücke auf Normalspur deutlich übertreffen. Während der Wartezeit ist übrigens auch der ideale Zeitpunkt, um seine Uhren (auch jene der Kamera...) umzustellen: In Weißrussland und Russland beträgt der Zeitunterschied zu Mitteleuropa +2 Stunden, allerdings wurde dort die Sommerzeit abgeschafft, sodass während der mitteleuropäischen Sommerzeit der Unterschied auf eine Stunde reduziert ist.

Was erwartet uns in Weißrussland (und Russland)?
Was erwartet uns in Weißrussland (und Russland)?

Schließlich setzt sich der Zug wieder in Bewegung und langsam rollen wir in Richtung Grenze. Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann auch schon die Brücke über den Bug. Langsam geht es über den Fluss, vorbei an ersten weißrussischen Grenzsoldaten und dann hält der Zug auf offener Strecke, wo eine ganze Kompanie von weißrussischen Zöllnern und Grenzbeamten einsteigen, allesamt in makellosen Uniformen mit beeindruckend großen Tellerkappen. Kurz darauf kommt auch schon ein Zollbeamter ins Abteil und fragt uns nach zu verzollenden Waren. Da wir aber nichts dergleichen mitführen und unsere Rucksäcke kein Interesse wecken geht er ohne weitere Fragen wieder weiter. Im Vorhinein war ich im Übrigen skeptisch, wie es mit der Einfuhr von technischen Geräten ist, immerhin sind Peter und ich mit Handy, Laptop und umfangreichen Fotoausrüstungen unterwegs. Ganz wurde ich aus den Zollbestimmungen nicht schlau, aber wir sind problemlos eingereist und das zählt. Ein paar Minuten später findet dann auch die Passkontrolle statt, die Dame von der Grenzpolizei kontrolliert zuerst die Pässe samt den Visa und händigt uns dann zwei dünne Zettelchen aus - Migrationskarten, die mit den persönlichen Daten, Visa- und Passnummern sowie Ein- und Ausreisetag auszufüllen sind. Während wir überlegen, wie die Karten auszufüllen sind, werden inzwischen die restlichen Abteile kontrolliert. Als die bemerkenswert nette Dame zurückkommt und wir immer noch nicht fertig mit dem Ausfüllen sind und etwas hilflos auf die fraglichen Zeilen deuten, setzt sie sich zu uns und erklärt uns, wie die Karte richtig auszufüllen ist. Die fraglichen Punkte sind "Name of host person or company, locality" - hier sollten wir einfach "Moscow" eintragen, sowie die "Duration of stay", wo das Einreisedatum von Polen nach Weißrussland sowie das Ausreisedatum bei der Fahrt zurück nach Paris eingetragen werden muss. Zu unserer Verwirrung beigetragen hat übrigens der Aufdruck auf den Migrationskarten, dass diese sowohl für Weißrussland als auch für Russland gelten. Dank der netten Grenzbeamtin ist dieses Problem nun aber geklärt und wir erhalten die Pässe samt einer Hälfte der gestempelten Migrationskarte zurück. Die andere Hälfte müssen wir dann bei der Ausreise abgeben.

Das Visum für Russland sowie das Transitvisum für Weißrussland haben sowohl Peter und ich jeweils über eine Agentur besorgen lassen. Dies ist zwar grundsätzlich teurer als das selbstständige Organisieren, aufgrund der kurzfristigen Planung der gesamten Reise wollten wir jedoch keinerlei Risiko von falsch ausgefüllten Anträgen oder dergleichen eingehen. Hat man mehr Zeit zur Reiseplanung zur Vefügung spricht jedoch nichts gegen das eigenständige Besorgen der Visa. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass für ein russisches Visum eine Einladung benötigt wird und das weißrussische Transitvisum erst bei Vorlage des russischen Visums erstellt wird. Außerdem ist für beide Länder eine eigene Reiseversicherungspolizze nötig. Mehr Infos zu russischen Visa gibt es hier sowie die entsprechenden Informationen für Weißrussland hier. Falls man sich doch für eine Agentur entscheidet, können wir aus eigener Erfahrung diese Agenturen empfehlen: Visum4You.at und buch-dein-visum.de.

In der Umspurhalle. Gut zu erkennen die hydraulischen Hebeböcke zum Anheben der Wagenkästen.
In der Umspurhalle. Gut zu erkennen die hydraulischen Hebeböcke zum Anheben der Wagenkästen.
In langen Reihen warten normalspurige Wechseldrehgestelle auf ihren nächsten Einsatz Richtung Europa.
In langen Reihen warten normalspurige Wechseldrehgestelle auf ihren nächsten Einsatz Richtung Europa.

Nach der erfolgreichen und bemerkenswert freundlich erfolgten Einreise ist man dann doch etwas entspannter und kann sich nun den anderen interessanten Dingen widmen, die sich in erster Linie draußen abspielen. Auf der Fahrt zum Bahnhof Brest passiert man neben weitläufigen militärischen Arealen dann auch die Umspuranlage. Hier stehen schier endlose Reihen von Wechseldrehgestellen, sowohl in Normal- als auch in Breitspur und auch unser Zug wird die längste Zeit seines Aufenthalts in Brest hier verbringen. Noch ist es aber nicht so weit, wir lassen die Umspurhalle rechts liegen und erreichen kurz darauf den Bahnhof Brest. Dessen prächtiges Empfangsgebäude ist ein netter Vorgeschmack auf die Eisenbahn im "Breitspurland" - alles ist ein wenig größer als von Europa gewohnt. Wir halten auf der Warschauer Seite des Bahnhofs, hier befindet sich der Bahnsteig für Züge auf Normalspur von/nach Polen. Der Zug hält hier nur kurz zum Aussteigen und fährt dann weiter ins Vorfeld des Bahnhofs. Dort werden die Tanks der Toiletten geleert und die Wasservorräte ergänzt, dann geht es rückwärts zurück durch den Bahnhof und schließlich langsam in die Halle zum Umspuren.

Ein Schlafwagen wird angehoben - das Drehgestell bleibt hier.
Ein Schlafwagen wird angehoben - das Drehgestell bleibt hier.
Kupplung und Drehgestelle sind getauscht.
Kupplung und Drehgestelle sind getauscht.

Für technisch interessierte Reisende folgt nun wohl das Highlight der Reise, das aber auch für andere ein spannendes Erlebnis darstellt. Der Zug wird von europäischer Normalspur (1435mm) auf russische Breitspur (1520mm) umgespurt. Dabei werden die kompletten Drehgestelle der Wagen getauscht. Zunächst wird unser Zug getrennt und die einzelne Wagen auf zwei Gleisen aufgestellt. Anschließend werden die Schraubenkupplungen mit Hilfe eines an der Decke hin und her sausenden Krans entfernt, die anschließend gegen russische Mittelpufferkupplungen getauscht werden. Nun werden die Drehgestelle vom Wagenkasten gelöst und die Waggons durch hydraulische Hebeböcke angehoben. Knapp zwei Meter über dem Boden schwebend kann man nun beobachten, wie die Normalspurdrehgestelle mithilfe eines Seilzuges an einem Ende der Halle herausgezogen werden. Sobald das erledigt ist, werden die Breitspurdrehgestelle vom anderen Ende hereingezogen und unter den einzelnen Waggons positioniert, bevor diese wieder herabgelassen und mit den Wechseldrehgestellen verbunden werden. Das ganze Prozedere läuft äußert routiniert und eingespielt ab und nach einer knappen Stunde verlassen wir die Umspurhalle. Während die einzelnen Wagen wieder zusammengekuppelt werden, wird unser Zug noch durch einen russischen Schlafwagen für Binnenreisende sowie einen Speisewagen ergänzt, dann geht es zum Moskauer Bahnhofsteil, wo neben einigen Zusteigern auch eine Reihe an Verkäuferinnen wartet, die Wasser, Bier sowie selbstgekochtes Essen anbieten. Wir müssen leider ablehnen, denn der Besuch im Speisewagen zum Abendessen ist ja fix eingeplant.

Abendstimmung am Bahnhof Brest.
Abendstimmung am Bahnhof Brest.

Brest 21:07 - 09:21 Moskau

Während unser Zug noch am Bahnsteig steht und auf die planmäßige Abfahrtszeit wartet, machen wir uns schon auf dem Weg in den Speisewagen. Wie erwähnt ist ja ab Brest ein solcher der russischen Bahn am Zug. Dort erwartet uns wieder ein Laptop mit Partymusik am Tresen, nur überrascht uns das diesmal nicht mehr. Wir sind die ersten Gäste, das anwesende Personal (Köchin, Kellnerin, Kellner) wechselt sofort vom gemütlichen Gespräch in ein geschäftiges Gewusel. Die Tische sind prächtig eingedeckt inklusive Platzteller und Serviettenring. Wieder mal sitzen wir in einem Speisewagen, aber diesmal ist es doch etwas Spezielles. Die letzte Stunden waren durchaus etwas stressig - die Angst, dass etwas mit den Visa nicht stimmt oder sonst irgendetwas nicht passt war bei mir doch immer dabei. Jetzt kann man sich aber entspannen und auf eine soweit absolut gelungene Reise anstoßen. Die Speisekarte ist ähnlich wie im polnischen Speisewagen äußerst umfangreich und fleischlastig - Peter muss auf den Lachs als Hauptspeise ausweichen, ich bestelle zur Feier des Tages das "Stek". Dazu gibt es russisches Bier, das wir den diversen ausländischen Marken vorziehen. Preislich bewegt sich der Speisewagen auf einem etwas günstigeren Niveau als sein polnisches Pendant, wozu sicherlich auch der aktuell für Europäer gute Kurs des Rubel beiträgt.

Während es draußen schon dämmert fahren wir dann auch wieder los. Seit Brest am Zug ist eine TschS8, eine mächtige Doppellokomotive der Russischen Bahn. Im gemütlichen Speisewagen warten wir inzwischen weiter auf unsere Essen - die Wartezeit ist ungewöhnlich lang, und als das Essen schließlich serviert wird, überrascht mich die Küche auch noch indem sie auch mir den Lachs serviert. Da gab es beim Bestellen wohl ein Kommunikationsproblem. Nun ja, ich kann damit leben, schließlich schmeckt es hervorragend. Die lange Wartezeit dürfte wohl auch daran gelegen haben, dass wirklich alles, also auch die Kartoffeln, frisch gekocht wurde. Zur Feier des Tages gönnen wir uns anschließend noch ein zweites Bier (Zatecky Gus), während wir in die zweite Zugnacht am Stück hineinfahren. Falls Fragen zur Speisekarte des Speisewagens (und auch zur Karte im polnischen Speisewagen) bestehen, wir haben alle Seiten abfotografiert, bitte einfach melden.

Frisch aus der Küche: Lachssteak mit Braterdäpfeln.
Frisch aus der Küche: Lachssteak mit Braterdäpfeln.
Stimmungsvolle Atmosphäre im Speisewagen.
Stimmungsvolle Atmosphäre im Speisewagen.

Schließlich ist es schon spät und wir begeben uns zurück ins Abteil, um noch genug Schlaf zu bekommen. Im Gegensatz zur vorigen Nacht ruckelt und wackelt es doch sehr deutlich, was auf die Breitspurdrehgestelle und/oder den Gleiszustand zurückzuführen sein muss. Die Entscheidung, ob wir am kommenden Morgen nochmals den Speisewagen aufsuchen, vertagen wir auf morgen und nach dem Duschen und Zähneputzen gehen wir bald darauf schlafen. Offen bleibt vorläufig auch die Frage, ob es an der weißrussisch-russischen Grenze, die wir irgendwann frühmorgens queren werden, nochmals eine Grenzkontrolle geben wird. Besser wäre es natürlich, wenn es keine Kontrolle gäbe, so könnten wir am folgenden Morgen ausschlafen.

Russland empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein.
Russland empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein.

Am nächsten Morgen wache ich auf, als ich draußen das Quäken einer russischsprachigen Lautsprecheransage vernehme. Verschlafen richte ich den Blick nach draußen, wo ich im ersten Sonnenschein den Bahnhof von Wjasma erkenne. Wir sind also schon in Russland, folglich gab es also keine weitere Grenzkontrolle. Hier gibt es einen letzten längeren Aufenthalt, der für einen letzten Lokwechsel genutzt wird. Dann nehmen wir die letzten paar hundert Kilometer bis Moskau in Angriff, die uns durch eine karge, menschenleere Landschaft führen. Nur hin und wieder blitzen kleine Holzhäuser hinter den Bäumen entlang der Strecke hervor, ab und zu gibt es auch Haltestellen und Bahnhöfe, die teilweise im Nirgendwo zu liegen scheinen. Irgendwo dahinter muss sich aber wohl immer eine kleine Siedlung verbergen. Teilweise haben die Haltestellen auch gar keinen Namen, sondern sind einfach mit dem laufenden Streckenkilometer bezeichnet. Unsere Entscheidung fällt schließlich gegen ein Frühstück im Speisewagen aus, das werden wir uns erst auf der Rückfahrt gönnen. Übrigens kann man sich dieses Frühstück auch im Abteil servieren lassen, (richtiges) Frühstück im Bett ist also auch im Zug möglich.

Die Landschaft auf dem Weg nach Moskau ist einsam und weit...
Die Landschaft auf dem Weg nach Moskau ist einsam und weit...
...und nur gelegentlich zeigt sich die Zivilisation in Form von kleinen Haltestellen.
...und nur gelegentlich zeigt sich die Zivilisation in Form von kleinen Haltestellen.

Etwa eine Stunde vor Moskau merkt man dann langsam, dass man den Dunstkreis der gigantischen Metropole mit über zehn Millionen Einwohnern erreicht. Die Städte entlang der Strecke werden größer und häufiger, der Nahverkehr wird dichter. Zeit, um uns langsam von unserem Domizil für die letzten über 30 Stunden zu verabschieden und zusammenzupacken. Nachdem wir die Schlüsselkarten bei der Schaffnerin abgeben, bekommen wir unsere Tickets zurück und bezahlen auch gleich die Rechnung für konsumierten Tee und Kaffee. Über ein kleines Trinkgeld (in Euro) freut sie sich außergewöhnlich. Das hat sie sich aber auch verdient, war der Wagen doch die ganze Fahrt über blitzblank und im besten Zustand. In langsamer Fahrt sucht sich der Zug dann seinen Weg durch das Moskauer Schienengewirr. Wir queren die Moskwa, den namensgebenden Fluss und bestaunen die Wolkenkratzer der Moskauer City. Schließlich erreichen wir das Gleisvorfeld des weißrussischen Bahnhofs und im Schritttempo fährt unser Zug an den Bahnsteig, bis wir sanft vor dem Prellbock halten. Wir haben Moskau erreicht.

Die beeindruckenden Hochhäuser der Moskauer City.
Die beeindruckenden Hochhäuser der Moskauer City.
Langsam nähern wir uns dem Ende unserer Reise. Im Hintergrund die Garnitur des Nachtzuges aus Nizza.
Langsam nähern wir uns dem Ende unserer Reise. Im Hintergrund die Garnitur des Nachtzuges aus Nizza.

Und so sind wir am Ende dieser Reise angelangt. Eine außerordentlich spannende und interessante Fahrt liegt hinter uns. Sicherlich ist die lange Fahrzeit nicht für jeden ansprechend, sofern man aber genügend Zeit zur Verfügung hat und das Motto "der Weg ist das Ziel" beherzigt, erlebt man eine unvergessliche Reise, die diese Bezeichnung auch verdient. Die vorbeiziehende Landschaft, die sich langsam ändert, das Essen im Speisewagen, die ganze Atmosphäre im Zug - all das macht die Reise zu etwas Besonderem.

Erste Schritte auf russischem Boden.
Erste Schritte auf russischem Boden.
Seit Wjasma am Zug: eine TschS7.
Seit Wjasma am Zug: eine TschS7.

Ich hoffe, dass der Bericht soweit gefallen hat und gut zu lesen war. Mehr Fotos aus Russland und auch von der Rückreise von Moskau nach Paris werden hier im Blog im Laufe der Zeit noch folgen - in der Zwischenzeit verweise ich auf mein Instagram, wo bereits einige Fotos zu sehen sind. Falls Fragen zum Zug, zur Buchung, zu den Visa oder allgemein zu Moskau und Russland auftauchen versuche ich natürlich, sie so gut wie möglich zu beantworten. Dazu bitte einfach im großen Forum von rail.cc eine Frage stellen. Vielleicht inspiriert der Bericht ja den einen oder anderen, selbst einmal die Reise nach Russland zu wagen. Man wird es nicht bereuen.

Am Ende unserer Reise: der weißrussische Bahnhof von Moskau.
Am Ende unserer Reise: der weißrussische Bahnhof von Moskau.

Update: April 2017

👁 19529