Bei den aktuellen Temperaturen denken wahrscheinlich viele bereits an den nächsten Sommer und wälzen Pläne für eine Interrail Tour. Wie wäre es aber mit einer Reise zu einer anderen Jahreszeit? Hast du schon einmal daran gedacht, im Winter zu interrailen? Wenn alles schneebedeckt ist und etwas ruhiger als im restlichen Jahr? Oder möchtest du der Kälte entfliehen und suchst ein sonniges und warmes Plätzchen? Ich habe bereits einige Interrail-Trips im Winter hinter mir und zeige euch mögliche Ziele zur Inspiration sowie ein paar Tipps und Tricks.
Deinen Interrail Pass kannst du hier kaufen, inklusive aller Rabatte, sofern vorhanden.
Reiseziele für den Winter mit Interrail
Wohin könnte dich deine Reise also führen? Interrail im Winter bedeutet nicht automatisch, dass man sich für eisige Temperaturen, Schnee und Eis vorbereiten muss. Stattdessen kann man ja auch in Richtung Mittelmeer fahren, falls man sich nach Sonne und Wärme sehnt. Ganz grob kann man sagen: wenn du im tiefen Winter durch den Schnee stapfen willst, orientiere dich Richtung Nord- und Osteuropa. Sonniger und wärmer ist es hingegen im Westen und Süden Europas.Eine meiner Lieblingsstädte ist Lissabon. Ich war schon zweimal im Februar in Portugals Hauptstadt, was eine tolle Zeit für einen Besuch ist. Die Temperaturen sind mild - 15° oder mehr sind normal - und die Stadt ist nicht so voller Touristen wie im Sommer. Es gibt zahlreiche fantastische Hostels, mein persönlicher Favorit ist das Rossio. Auch das Travellers House, We Love F. Tourists oder The Dorm sind zu empfehlen. Entdecke die rechtwinkligen Einkaufsstraßen der Baixa oder erkunde die verwinkelten Gässchen und steilen Straßen der Alfama.
Eine andere Topdestination im Winter ist Rom. Die Temperaturen sind ebenfalls angenehm mild und die Stadt ist ruhiger als im restlichen Jahr. Besonders im Advent ist die Atmosphäre sehr speziell, wenn die Straßen der Innenstadt weihnachtlich geschmückt sind und die Bewohner sich auf Weihnachten vorbereiten. Bei Sonnenschein und weihnachtlicher Stimmung macht es gleich noch mehr Spaß, die Ruinen des alten Roms, den Vatikan oder das trendige Viertel Pigneto zu erkunden. Und vergiss nicht, dich nach einem langen Sightseeing-Tag mit einer original italienischen Pizza zu belohnen.
Falls man aber doch ein richtiges Winterwunderland erleben möchte, ist natürlich die Schweiz ein lohnendes Ziel. Am Berninapass in Graubünden auf über 2200 Metern gibt es bis in den Mai hinein Schnee im Übermaß. Am gefrorenen Lago Bianco kann man am Anfang des Winters eislaufen und später, wenn er mit Schnee bedeckt ist, Speedflying ausprobieren. Und das beste? Die Rhätische Bahn fährt hier jede Stunde: die Berninabahn von St. Moritz nach Tirano ist eine der schönsten Strecken der Schweiz. Zum Übernachten empfehle ich die Albergo Ospizio Bernina, direkt an der Passhöhe nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt.
Warum im Winter Interrailen?
Was sind also die Vorteile einer winterlichen Tour mit Interrail? Es ist zum Beispiel leichter, gut bewertete Hostels zu einem günstigen Preis zu finden. Gerade in Städten wie Paris, Amsterdam oder Rom, wo die besten Hostels im Sommer oft ausgebucht und teuer sind findet man im Winter oft auch kurzfristig gute Angebote. Dies gilt natürlich umso mehr für weniger beliebte Städte abseits der Hauptrouten, da sich nicht viele Interrailer im Winter beispielweise nach Bukarest oder Palermo veirren. Als ich vor einiger Zeit in Palermo war, hatte ich fast das ganze Hostel für mich allein.
Da im Winter generell weniger Touristen in den Städten unterwegs sind hat man auch keine Probleme mit ausgebuchten Hostels. Es ist daher möglich, einen sehr spontanen Trip zu machen, wo man sich wirklich immer frei entscheiden kann, in welche Stadt man als nächstes fahren wird. Das gilt natürlich auch für die Züge. Im Winter hat man kaum Probleme mit ausgebuchten Zügen, außer an einzelnen Tagen rund um Weihnachten und die Winterferien. Vermeidet man diese wenigen Tage wird man keine Probleme haben, freie Sitze zu finden. Auch in Nachtzügen ist es meistens kein Problem, noch kurzfristig eine Reservierung zu bekommen. Auf meinen Fahrten im Winter musste ich noch nie meine Route wegen eines ausgebuchten Zuges ändern - weder in Spanien, Frankreich oder Italien, noch am Balkan oder in Skandinavien. Ganz im Gegenteil hatte ich nicht nur einmal ein ganzes Abteil für mich alleine.
Für mich ist ein besonderer Reiz des Reisens im Winter auch, dass man das "echte" Leben in den Städten miterleben kann. Im Sommer versuchen viele der Einheimischen, dem Touritrubel zu entkommen und verlassen die großen Städte. In Paris, Barcelona oder Rom ist man als Tourist dann oft unter seinesgleichen unterwegs. Im Winter allerdings kann man das tatsächliche Stadtleben viel authentischer erleben: Pendler auf dem Weg zur Arbeit, Schüler auf dem Weg ins Gymnasium...setz dich am besten in ein Cafe und lass dich vom geschäftigen Treiben inspirieren.
Was soll man einpacken?
Was und wie man einpackt hängt in erster Linie von der Route ab. Grundsätzlich sollte man beim Packen überlegen, wie das Wetter am vor Ort schlimmstenfalls ausfallen kann. Fährt man in den Süden nach Italien, Spanien oder Portugal kommt man gut ohne dicke Daunenjacke aus. Stattdessen reicht es neben Jeans und dickem Pulli noch ein dünne wind- und wetterfeste Jacke mitzunehmen, falls es mal kühler werden sollte. Für Touren nach Skandinavien, in die Alpen oder auf den Balkan hingegen sollte man auf jeden Fall ordentliche Winterausrüstung einpacken. Feste Schuhe oder Stiefel (die ruhig auch gefüttert sein können), dicke Wollsocken und ein warmer Wintermantel (oder eine Jacke) sowie Funktionsunterwäsche sollten auf jeden Fall dabei sein. Du wirst den Spaziergang bei -10° C viel angenehmer in Erinnerung haben, wenn du gut eingepackt bist und nicht frierst.Neben jenen Dingen, die auf jeder Tour dabei sind packe ich im Winter zusätzlich diese Dinge ein:
- Skiunterwäsche von Loeffler - lange Unterhosen und Langarmshirts als Baselayer
- "Tramper" von Waldviertler - komfortable und haltbare knöchelhohe Schuhe die man sowohl zum Wandern als auch für lange Erkundungstouren in der Stadt tragen kann. Sind eigentlich auf jeder Reise mit dabei. Direkt hier vom Hersteller kaufen.
- Jacke von The North Face - warm, wind- und regengeschützt. Essentiell für lange Spaziergänge in der Kälte.
- Bienenwachslabello, Hand- und Gesichtscreme um sich gegen die kalte Witterung zu schützen und die Haut nicht auszutrocknen.
Tipps und Tricks
- Informiere dich über Klima und Wetter deiner Reiseziele. Für einen allgemeinen Eindruck hilft oft Wikipedia, wo man Infos zum Klima vieler Städte findet. Für das aktuelle Wetter verwende ich oft die Auskunft von BBC Weather, die meist sehr verlässlich ist. Die besten Infos liefern aber lokale Wetterseiten. Um diese zu finden, suche nach dem Stadtnamen und "Wetter" in der jeweiligen Landessprache.
- Falls es richtig kalt wird, trägt man am besten mehrere Schichten, um es auch auf langen Spaziergängen schön warm zu haben. Lange Skiunterwäsche als Grundlage, dann wie gewohnt Hose, Shirt(s) und einen dicken Pullover. Zum Abschluss eine dicke Jacke, die idealerweise wind- und wetterfest ist. Wird einem leicht kalt, empfiehlt sich zusätzlich noch eine leichte Daunenweste unter der Jacke.
- Belohne dich zwischendurch mit einer Pause in einem gemütlichen Cafe zum aufwärmen. Betrachte das Treiben draußen bei einer Tasse heißen Kaffee oder Tee und einem guten Kuchen.
- Halte Füße, Hände und den Kopf warm! Dicke Wollsocken und Handschuhe sind absolut wichtig. Auch Hauben und Schals gehören zur Grundausstattung, um sich gegen Kälte und Wind zu schützen.
- Alle Infos übers Reisen mit dem Interrail Pass findest du bei uns auf der railcc Seite.
- Brauchst du Hilfe beim Planen deiner Reise? Wir bieten dir individuellen und persönlichen Support, um deinen Interrail Trip perfekt zu machen! Du kannst uns direkt hier im Blog oder im großen rail.cc Forum erreichen. Wenn du unsere Arbeite unterstützen willst, kaufe dein Interrail Ticket anschließend über unseren Partnerlink, vielen Dank!
👁 9305
