Von Hamburg nach Kopenhagen mit dem Zug ist eine der Hauptverbindungen Europas. Du kannst hierfür Sparpreis-Zugtickets bei der Deutschen Bahn kaufen. Allerdings gibt es lediglich drei Verbindungen täglich - somit sind diese schnell verkauft. Ja, es ist tatsächlich möglich in Westeuropa: nur drei Verbindungen pro Tag und das mit kleinen Zügen. Zudem fährt der Zug auf eine Fähre um den Fehmarnbelt (Femern Bælt) zu überqueren. Alles in allem eine sehr spezielle Zugfahrt, deren Besonderheiten ich auf meiner Reise nach Skandinavien erlebt habe. Die genannten Sparpreistickets findest du bei Omio und der Deutschen Bahn.
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Hamburg
Ich würde Hamburg den kleinen Bruder von Berlin nennen, weil es viele Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden deutschen Städten gibt. Ich fand Hamburg nicht sehr teuer ist und es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten. Neben großen Einkaufszentren und der Hauptstraße, findest du auch viele nette Boutiquen und kleine Läden. In Kombination mit dem historischen Stadtzentrum und dem Hafen gleich um die Ecke ist es definitiv eine empfehlenswerte Stadt und einen Besuch wert.
Kopenhagen
Kopenhagen, Copenhagen, København oder Koebenhavn sind all die unterschiedliche Schreibweisen für die Hauptstadt von Dänemark. Ich empfand sie als eine perfekte Westeuropäische Stadt mit allem, was man braucht. Die Stadt hat einen perfekten öffentlichen Nahverkehr. Das beste Ticket hierfür ist der "City Pass" für 24 oder 72 Stunden. Du kannst hiermit alle U-Bahnen, Busse und Züge der Zonen 1 bis 4 in Kopenhagen nutzen, sogar bis zum Flughafen. Das Ticket kannst du digital kaufen - wobei ich persönlich es am angenehmsten und einfachsten empfand, einfach eine Ticketmaschine am Hauptbahnhof Kopenhagen zum Kauf zu nutzen.
Fährüberfahrt auf dem Fehmarnbelt von Puttgarden und Rødby
Es gibt den Fehmarnbelt zwischen dem deutschen Festland und Kopenhagen, was bedeutet, dass du ihn auf irgendeine Weise überqueren musst. Entweder über das Festland via Fredericia mit einigen Brücken. Oder die populäre Route mit dem direkten Zug inklusive Fährüberfahrt. Einer der Hauptgründe wieso ich diese Route gewählt habe ist die Besonderheit, dass der Zug auf die Fähre auffährt und verschifft wird. Dies gibt es nur noch drei mal in Europa.
Obwohl es viele Verbindungen gibt die Züge mit Fähren verbinden, werden diese nicht mehr wirklich von vielen Passagieren genutzt. Mit dem Aufkommen von Billigfliegern haben Fähren in Europa ihre Bedeutung verloren. Zum Beispiel das Rail&Sail Angebot zwischen London und Amsterdam ist einfach nicht mehr wirklich attraktiv für die meisten. Da man von Zug zur Fähre, von der Fähre zum Zug wechseln muss. Und dies ist aufwendig - genau wie diese Verbindung.
Puttgarden nach Røbyhavn
Beide Häfen sind stellen ein wahrhaft trauriges Bild von Leere und Trostlosigkeit dar. Sie haben schon deutlich bessere Tage gesehen und waren mit der Absicht gebaut worden, viel höhere Verkehrsvolumen zu bewältigen. Reihe für Reihe rosten die Güter-Abstellgleise vor sich hin. Obwohl der Bahnhof selbst nur mehr diese EC Züge bedient, wird die Fähre von vielen LKWs und Autos genutzt. Die von Scandlines betriebenen Fähren können PKWs, LKWs als auch Zügen befördern. Sie fahren alle 30 Minuten, 24 Stunden am Tag.
Wenn der Zug pünktlich im Hafen von Puttgarden ankommt, wird er von einem neuen Lokführer übernommen. Er fährt den Zug an Bord. Hier steht der Zug fest und alle Passagiere müssen aussteigen und hoch an Deck gehen. Das Gepäck kann im Zug verbleiben, aber denke daran, deine Wertsachen mit an Deck zu nehmen. Die Fahrt an sich ist nicht wirklich spektakulär. Es gibt ein Außendeck, ein Restaurant und einen kleinen Laden. Die Fahrt ist kurz und nach der Ansage für die Zugpassagiere, geht es wieder unter Deck, in den Zug. Dieser startet die Motoren und weiter geht die Reise.
An Board des Zuges
Die Strecke wird seit Oktober 2017 von der dänischen DSB mit IC3-Zügen gefahren. In den Jahren zuvor wurden sie mit dem ICE-TD der Deutschen Bahn / DSB betrieben. Diese wurden jedoch durch den komfortablen IC3 ersetzt. Das Einsteigen kann ein bisschen "schwierig" sein, da die Nummer des Wagens und des Sitzplatzes nicht leicht zu finden sind - wenn man eine Sitzplatzreservation hat. Ich habe festgestellt, dass die Wagennummern auf den Außenanzeigen falsch angezeigt werden. Aber die Sitznummern, die in den Wagen angezeigt sind, sind korrekt.
Ich muss sagen, dass die Landschaft auf beiden Seiten der Strecke nicht unbedingt umwerfend ist. Lolland (dänische Seite) ist auch unter dem Spitznamen "Pfannkuchen Insel" bekannt, zum Ausdruck der Flachheit - die deutsche Seite hat mich auch nicht umgehauen.
Essen und Getränke
Um eine offizielle EuroCity-Verbindung zu sein, müssen im Zug Essen und Getränke angeboten werden - am besten von einem Speisewagen. Dieser ist allerdings nicht in den IC3 Zügen vorhanden, da sie recht eng sind, um auf die Fähre zu passen.
Gepäck
Der Zug ist sehr kompakt und es gibt nicht wirklich genug Stauraum für Gepäck. Es fühlt sich an, wie wenn man mit vier Personen in einem Kleinwagen in Urlaub fährt und alles mit Gepäck voll beladen ist. Die Verbindung wird allerdings viel von Urlaubsreisenden genutzt. So wird erst das Gepäck über die Sitze verstaut. Was nicht mehr passt, unter die Sitze - oder letztendlich in den Gang gestellt.
Steckdoesen
Für eine lange Fahrt wie diese, bei der man sein Handy oft nutzt, sind Steckdosen ein Muss. Welche es in diesem Zug auch gibt. Nicht so viele, dass es für alle Passagiere reicht, aber eine für vier Reisende am Ablagefach über den Sitzen. Tipp: möchtest du dein Handy beim laden nutzen, nimm ein langes Ladekabel mit.
Pünktlichkeit
Schlecht. Die Pünktlichkeit ist nicht wirklich hoch auf Grund der Fährpassage und der Grenzkontrolle.
Komfort
Perfekt. Wenn du nun alle negativen Punkte oben gelesen hast, denkst du vielleicht, der Zug ist nicht die beste Wahl. Nein, dass soll definitiv nicht meine aussage sein. Denn ich hatte eine perfekte Zeit in diesem Zug. Der Hauptgrund sind die sehr komfortablen Sitze. Sitze? Sofas! Es gibt ausreichend Platz in der Breite, den Fußraum teilt man mit seinem Nachbarn. Gibt es genug freien Platz um dich herum, probiere die "Liegefunktion". Garantierte Entspannung!
Sitzplatzreservierungen
Sitzplatzreservierungen für diesen Zug waren immer schwer online zu bekommen. Es gibt einige Grundregeln, wann man eine Sitzplatzreservierung benötigt und wann nicht.
Eine Reservierung ist verpflichtend in allen EC Zügen von Deutschland nach Dänemark. Nicht nur für den EC, der die Fähre nutzt. Sondern auch für die ECs über Flensburg und Fredericia / Aarhus / Odense.
Ebenso ist die Reservierung in den Sommermonaten von Mitte Juni bis Mitte September verpflichtend.
Reist du innerhalb eines Landes, also innerhalb Deutschlands oder Dänemarks, ohne die Grenze zu überqueren, ist keine Reservierung notwendig.
Reservierungen kannst du einfach bei der DSB kaufen, für Züge von und nach Dänemark. Die DSB Seite ist zur Zeit die einzige Möglichkeit, online Reservierungen zu buchen. Ansonsten wie üblich: direkt an einem Bahnhof die Reservierung kaufen oder bei ACPRail probieren.
Die Sitzplatzreservation bei der DSB kostet 30 dänische Kronen (~ Euro 4).
Fahrplan
Die Fahrzeit beträgt etwa 4:58 h nach Dänemark und 4:41 h in Richtung Deutschland, inklusive der Fährfahrt und Grenzkontrollen.
Den Fahrplan findes du der Seite der Deutschen Bahn. Sparpreise und normale Zugtickets gibt es natürlich ebenso direkt auf der Seite der Deutschen Bahn und beginnen bei Euro 29. Aber sie schwanken sehr - buch am besten frühzeitig.
Beste Preise für Züge von Deutschland nach Dänemark
Alternativen
Die Alternative zum direkten Zug ist die Verbindung über das Festland von Dänemark, also über Fredericia.
Beispiele von Zugverbindungen:
- Hamburg 8:43 -> Flensburg 10:42 mit DB RE. Die Umsteigezeit von 6 Minuten ist ausreichend. Falls nicht, wartet der Anschlusszug und das Personal der Deutschen Bahn informiert dich über deine Verbindung. 99% der Reisenden steigen gemeinsam mit dir um!
- Flensburg 10:43 -> Federicia 12:14 mit DSB IC. Ich empfehle dir eine Sitzplatzreservierung in den Hauptreisezeiten. Ich habe viele Interrailer im Zug stehen gesehen, da DSB mit recht kleinen Zügen fährt.
- Federicia 12:22 -> Kopenhagen 14:08 mit DSB LYN. Ich empfehle dir eine Sitzplatzreservierung in den Hauptreisezeiten.
Die Fahrt über das Festland von Dänemark benötigt etwa 10 bis 25 Minuten länger, mit ein oder zwei Umstiegen. Zweimal umsteigen ist nicht viel, denn das musst du auf der Fähre auch - einmal raus, einmal rein. Zugtickets auf dieser Strecke sind meist preiswerter, als bei der direkten Verbindung mit der Fähre. Sparpreise findest du hier bei der Deutschen Bahn.
Die Zukunft dieser Verbindung
Auf Grund der wirklich schlechten Verbindungen zwischen der Hauptstadt Dänemarks und Deutschland, wurde entschieden diese Strecke auszubauen. Der Bau eines Tunnels zwischen Puttgarden und Røbyhavn hat begonnen. Mit diesem neuen Tunnel wird die Fahrzeit mindestens um eine Stunde verkürzt. Die Fahrzeit durch den Tunnel wird lediglich 5 Minuten betragen - deutlich kürzer im Vergleich zur Fähre mit einer Stunde. Außerdem soll die Anzahl der Züge erhöht werden, denn drei Verbindungen täglich sind einfach zu wenig.
Vergleiche Ticketpreise für diese Verbindung
Fazit
Ich hatte diese Verbindung schon lange auf meiner Liste, aber es war schlussendlich enttäuschend. Alles ist alt, verrostet und aufgegeben. Mit dem neuen Tunnel der kommen wird und die Strecke um eine Stunde verkürzt, wird der einzige Weg gewählt um diese Verbindung nach Skandinavien wieder Leben einzuhauchen. Sie wieder attraktiv zu machen. Willst du also von Deutschland nach Dänemark reisen, dann ist die Strecke über das Festland von Dänemark die interessantere, preiswertere und nicht wirklich langsamere. Es ist allerdings auch nicht "dramatisch", die Fähre zu wählen - was natürlich der Fahrt ein gewisses Highlight gibt mit "dem Zug auf der Fähre".
Update: März 2018
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