Ceylon, seit 1972 als Sri Lanka bekannt, ist das Land des Tees, des Zimts und des Lächelns. Zu meiner allergrößten Freude verfügt es über ein relativ gut ausgebautes Schienennetz und schreit quasi danach, per Zug erkundet zu werden. Bereits seit 1858 gibt es eine Eisenbahngesellschaft, die zunächst von britischen Kolonialherren für den Gütertransport genutzt wurde. Seit den 1980er Jahren wird das Streckennetz des Inselstaates von Sri Lankan Railways betrieben. Ich habe schon viel über das Zugfahren in Sri Lanka gehört und kann es kaum erwarten, euch in den nächsten Zeilen höchstpersönlich darüber zu berichten. In diesem Post behandele ich eine Teilstrecke der Coastal Line, welche – wie der Name schon sagt – an der Küste entlangführt. Genauer gesagt von Colombo bis nach Matara (ich werde allerdings schon in Galle aussteigen und euch in einem weiteren Betrag noch von der Fahrt bis Weligama berichten). In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!

Colombo

Los geht unsere Reise in Sri Lankas Hauptstadt, Colombo. Dort bin ich vor gerade einmal zwei Tagen gelandet und konnte mich in einem wirklich schönen Hostel abseits des Trubels, in Bezirk 5, eingewöhnen. Um zur Colombo Fort Station zu kommen, nimmt man sich am besten ein Uber oder lässt sich vom Hostel ein Tuktuk organisieren. Zwar liegen zwischen Hostel und Bahnhof gerade einmal 8 km, jedoch ist der Verkehr recht unvorhersehbar, weshalb ich mich glücklicherweise schon über eine Stunde vor Abfahrt auf den Weg gemacht habe.

Fahrpläne, Zugklassen und Ticketpreise

Auf meiner Reise mit der Coastal Line gab es insgesamt 2 Klassen; 2. und 3. Klasse. In Sri Lanka gibt es auch Züge, die über eine 1. Klasse verfügen, allerdings sind diese eher spärlich gesät. Die Coastal Line bedient z.B. nur einen Zug mit 1. Klasse pro Tag.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es in manchen Zügen möglich ist, sich gegen einen Aufpreis ein 2. oder 3. Klasse-Ticket mit Sitzplatzreservierung zu kaufen. Auch das ging bei der Coastal Line leider nicht. Ergattert man sich ein 1. Klasse Ticket, ist die Sitzplatzreservierung bereits mit inbegriffen.

Die Preisgestaltung von Sri Lankas Zügen ist zweifellos unschlagbar. Für meine knapp 3-stündige Fahrt von Colombo nach Galle habe ich umgerechnet 1,20 € für die 2. Klasse bezahlt. Fahrkarten für die 3. Klasse gibt es schon für 0,90 €.

Das Ticket für meine Zugfahrt, von der ich euch heute erzählen werde, habe ich schlicht und einfach 30 Minuten vor Abfahrt persönlich am Bahnhof gekauft. Allerdings gibt es unzählige Möglichkeiten an ein Ticket zu gelangen. Mehr dazu erfahrt ihr hier in meinem Blog Post "Zugreisen auf Sri Lanka".

Fahrplan

Insgesamt gibt es 10 Verbindungen zwischen Colombo und Galle mit Endstation Beliatta, von denen sechs täglich verkehren und vier nur an Wochentagen.

Der einzige Zug der Coastal Line, welcher über eine 1. Klasse verfügt, fährt täglich um 15:05 Uhr ab und kommt um 16:53 Uhr in Galle an. Hierbei handelt es sich um den Dakshina Intercity Express Train, der erst seit 2019 in Betrieb ist. Reservierungen können entweder online, per Telefon oder wenige Tage im Voraus persönlich am Bahnhof vorgenommen werden.

Die weiteren 5 täglichen Zugverbindungen fahren jeweils um 06:35, 10:30, 14:19, 15:44 und 18:50 ab und erreichen Galle innerhalb von 2-3 Stunden, je nach Zug-Art. Diese könnt ihr ebenso wie die aktuellen Zeitpläne hier nachprüfen.

Die Züge, welche nur an Wochentagen verkehren fahren jeweils um 16:44, 17:29, 17:34 und 17:55 ab.

Übrigens ist es wohl ganz normal, dass sich Züge hier um einiges verspäten. Also nicht ungeduldig werden, falls das auserkorene Reisegefährt nicht pünktlich parat steht. Wer über Galle weiter in Richtung Beliatta fahren möchte, sollte sich auf der Seite von Sri Lankan Railways auf jeden Fall noch einmal über die möglichen Verbindungen informieren.

Ein kleiner Tipp vorweg; Fast alle Züge der Coastal Line starten ab Maradana Station, nicht Colombo Fort, was ein großer Vorteil beim Sitzplatz-Ergattern sein kann. Einfach auf der Website von Sri Lankan Railways überprüfen, ob euer gewählter Zug von dort abfährt und möglicherweise etwas entspannter einsteigen als ich :) Selbstverständlich ändern sich dann die oben angegebenen Abfahrtszeiten. Die beiden Bahnhöfe sind übrigens nur 3 km voneinander entfernt.

Colombo Fort Station

Eine halbe Stunde vor Abfahrt treffe ich am Haupteingang zur Colombo Fort Station ein. Ein schneller Blick- ein schönes Gebäude, doch bevor ich mich mit Muße meiner üblichen Fotodokumentation widme, will ich erst einmal Tickets besorgen und mir ein Bild vom Gebäude machen. In diesem Moment weiß ich leider noch nicht, dass man, um den Bahnhof zu verlassen, seinen Fahrschein abgibt und dann nicht mehr hineinkommt. Deshalb tut es mir furchtbar leid, kein Foto des Bahnhofsgebäudes vorweisen zu können, weshalb ich mich jetzt mit einer besonders detailreichen Beschreibung versuche.

Der Bahnhof Colombo Fort ist ein strahlend weißes, fast schon prunkvolles Gebäude im Kolonialstil. Es ist – wie die meisten Bahnhofseingänge – recht langgezogen, wobei die Mitte von einer Uhr unter einer Bogenkonstruktion gekrönt ist. Auf der Gebäudefront steht in schwarzer Schrift (auf singhalesisch und englisch, möglicherweise auch auf tamilisch, ich bin allerdings kein Schriftexperte) der Name des Bahnhofs. Geht man die Seiten entlang, findet man zahlreiche Stände, die alle möglichen Snacks, Getränke, usw. verkaufen.

Kaum habe ich einen Fuß aus dem Tuktuk gesetzt, kommt auch schon ein Herr auf mich zugelaufen, der “Information?!” anpreist. Klar, wir stehen auch direkt vor dem Touristen-Informationsbüro. Und mit meiner deutschen Winterbleiche falle ich natürlich auf wie ein Papagei. Allerdings lehne ich dankend ab, möchte mir selbst ein Bild verschaffen – so schwer kann’s nun wirklich nicht sein und ich habe von vielen “Touristenguides” gehört, die einem freundlichst aushelfen und anschließend eine ordentliche Bezahlung erwarten. Und tatsächlich – so schwer ist es wirklich nicht. Am Haupteingang befinden sich direkt auf der linken Seite einige Ticketschalter, über denen große Tafeln angebracht sind, die einem genau sagen, für welche Strecke und Klasse man hier Tickets kaufen kann und wie viel sie kosten.

Fotos: Eingang zum Bahnhof / Der nicht so dringend benötigte Informationsstand / Gut markierte Ticketschalter / Eingang zum Hauptbahnhof

Direkt bei Schalter 1 springt mir mein Ziel, Galle, entgegen. Es steht kaum jemand an und ich bin - schwupps, Erste in der Schlange. Darauf sehr unvorbereitet bin ich also gerade dabei, mein Geld rauszukramen, während ich um zwei Tickets nach Galle bitte und mir der wenig gesprächige Singhalese hinter dem Fenster lediglich eine Handbewegung zurück spielt, die mir bedeutet, ich solle die Kohle doch jetzt rausrücken. Hektisch lege ich ihm einen 1000 Rupien-Schein hin und bekomme mein Kleingeld, sowie zwei lilane Papp-Tickets hingeworfen. Mission Accomplished.

Foto: Stolzer Besitzer meiner ersten Fahrkarte

Ohne mich groß weiter umzusehen, laufe ich schnurstracks Richtung Gleise, auf dessen Weg ich eine Art Schranke passiere, an der man sein Ticket vorzeigt. Der gute Mann, der dort bereit steht, bedeutet mir mit seinen fünf Fingern, dass mein Zug auf Gleis 5 abfahren wird. Schwupps, finde ich mich direkt an den Gleisen wieder.

Der Bahnhof Colombo ist einer der größten Umschlagbahnhöfe Sri Lankas und verfügt über insgesamt 10 Gleise, die durch eine Brücke verbunden sind. An jedem Bahnsteig befinden sich ein paar orangene Plastikbänke, auf denen man sich niederlassen kann, während man auf seinen Zug wartet. Überall wuseln Verkäufer herum, die kalte Getränke und Snacks für die Reise verkaufen (ich schnappe mir kurzerhand ein paar köstliche Samosas für umgerechnet 1,50 €). Diesen wird man übrigens auch später im Zug noch häufig begegnen, also keine Sorge, falls man seinen Proviant vergessen haben sollte, muss man weder hungern noch wird man verdursten – auch ohne Bordrestaurant.

Foto: Verkäufer am Bahnhof / Leckere Samosas / Schneller Schnappschuss unseres Bahnsteigs vor der Erkundung

Nachdem ich meinen Reisebegleiter kurzerhand mit all meinem Gepäck am Gleis abgestellt habe, begebe ich mich zurück zum Haupteingang, um ein paar Fotos vom Bahnhof von außen zu knipsen. Leider muss ich – wie oben bereits erwähnt – feststellen, dass man nur rauskommt, wenn man sein Ticket abgibt, und so muss ich mich – und ihr auch – lediglich mit Innenansichten begnügen. Auf dem Gleis beim Haupteingang finden sich allerlei Zeitungshändler, ein Café, ein Wartesaal für Männer (den für Frauen konnte ich nicht finden), einige Büros und die Bahnaufsicht. Auch eine große, leuchtende, Digitalanzeige prangt über dem Eingang, welche alle ankommenden und abfahrenden Züge mit den entsprechenden Gleisen anzeigt und bedeutet, ob es sich um einen Slow-Train (S) oder einen Express-Train (E) handelt. Heute muss mein Glückstag sein – ich habe einen Expresszug gebucht – wie sich später herausstellen wird, wohl doch nicht.

Foto: Blick von der Brücke

Foto: Blick vom Gleis Nr.5 / Brücke, die die Gleise verbindet / Blick auf das Hauptgleis / Große Tafel mit allen Zügen / Einige alte Bilder zum Anschauen während des Wartens / Nur Aussteigen! / Eine kleine Warnung...ups

Voller freudiger Erwartung und nachdem ich mit meinen Fotos zufrieden bin, begebe ich mich zurück zu meinem Gleis. Mein Zug sollte in etwa 10 Minuten hier ankommen. Während ich also warte, gucke ich mir mit großen Staunen die anderen vorbeikommenden Züge an. Jeder scheint ein wenig anders zu sein. Die Klassen werden durch Nummern und bestimmte Farben dargestellt. Meines naiven Glaubens nach ist somit Rot die 3. Klasse, Blau die 2., und eine 1. Klasse konnte ich nicht finden. Vielleicht ist die ja gelb oder so.

Foto: Die "deutsche" Art der Sitzplatzreservierung

Die Durchsagen am Bahnhof erfolgen auf drei Sprachen, darunter auch Englisch. Einer der Züge scheint heute komplett auszufallen, da sich aber keiner der Einheimischen, die an meinem Gleis warten, auf den Weg nach Hause macht, schätze ich mal, dass ich nicht betroffen bin (auch, wenn unser Zug mysteriöserweise von der großen Anzeigetafel verschwunden ist). Mit 15 Minuten Verspätung rollt er dann heran, mein Zug. Verzweifelt versuche ich einen Waggon der 2. Klasse zu erspähen – die ich ja schließlich bezahlt habe – jedoch sind alle Wägen rot. Hinzu kommt noch, dass Colombo Fort nicht der Startbahnhof dieses Zuges gewesen zu sein scheint, wie ich zuvor vermutete, denn unser Gefährt ist bereits proppenvoll.

Mit meinem riesigen Backpack quetsche ich mich also hinein und verliere sehr schnell die Hoffnung auf einen der heißbegehrten Sitzplätze. Ich nehme also mit einem halben Quadratmeter im Türbereich vorlieb, wo bereits ein Singhalese die offene Türe für sich als Sitzplatz auserkoren hat.

Foto: Zug kommt endlich an / Schätze, jetzt sitzen wir hier

Der Zug

Mein Reisegefährt ist augenscheinlich schon etwas betagter, dafür aber sogar halbwegs sauber. In der 3. Klasse gibt es keine Sitze, sondern gegenüber angeordnete, mit rotem Kunstleder bezogene Sitzbänke, auf denen 3 Erwachsene, 6 Kinder, 4 Ziegen, oder ein Einhorn Platz finden. Okay, Spaß beiseite, abgesehen von den Ziegen und Einhörnern waren meine Angaben aber ungefähr korrekt. Diese Sitzbänke lassen sich natürlich nicht verstellen und es gibt weder Tische, noch Steckdosen, geschweige denn WiFi (haha!). Dafür gibt es offene Fenster, die definitiv eine bessere “Klimaanlage” darstellen als die drei ermüdeten Ventilatoren pro Waggon. Über den Sitzbänken gibt es eine recht großzügige Gepäckablage, wo auch große Backpacks Platz finden können.

Foto: Alle Plätze sind besetzt / Eher ein Vorschlag für eine Klimaanlage

Sehr überraschend war für mich der Toilettenbesuch, denn entgegen aller Erwartungen war diese tatsächlich recht sauber. Klopapier gibt es allerdings keines, dafür eine – ich nenne sie mal “Po-Brause”. Und während man sein Geschäft verrichtet, kann man sich sogar von einem offenbar gewollten Loch im Boden hypnotisieren lassen, während man auf die vorbei sausenden Schienen starrt. Eine Art “Spiegel” gibt es auch, aber wer will sich bei der Hitze schon gerne angucken.

Foto: Könnte schlimmer sein / kleines Waschbecken, keine Seife / etwas zu tun, während man auf dem Klo ist

Die 2. Klasse, die es in meinem Zug, wie sich später herausstellen wird, sehr wohl gab, verfügt über graue Kunstledersitze, die 2 zu 2 angeordnet sind. Sie bieten etwas mehr Komfort, lassen sich ein wenig zurückstellen und verfügen sogar über eine Fußleiste. Auch hier gibt es kleine Ventilatoren, die ebenso wenig verrichten, wie in der 3. Klasse.

Eine 1. Klasse gab es in meinem Zug nicht. Diese ist nur wenigen Zügen und Zugstrecken vorbehalten und muss weit im Voraus reserviert werden. Da ich noch einige Zugfahrten in Sri Lanka unternehmen werde, stehen die Chancen jedoch gut, dass ich in einem Folge-Blog davon berichten kann. Stay tuned!

Los geht’s

Mit inzwischen 30 Minuten Verspätung rollt unser schnaufendes Gefährt also los. Ich muss mir ein echtes Lachen verkneifen, als ich einen Blick auf die “Klimaanlage” der 3. Klasse werfe. Drei armselige, winzige Ventilatoren hängen an der Decke und versuchen verzweifelt die heiße Luft zu verwirbeln. Der am nächsten bei mir gelegene Ventilator hat inzwischen den Geist aufgegeben und ich lehne mich in Richtung Türe, um ein wenig von der Brise abzubekommen. Die ersten 15 Minuten der Fahrt verbringe ich also unmutig damit, mich mit meinem Schicksal abzufinden, mit dem ich mich schon wenig später tatsächlich anfreunden werde. Der Coastal Service heißt nicht umsonst so und somit weichen die Cityscapes von Colombo schnell Meer, Strand und rauschenden Wellen. Was für eine Aussicht! Ich bin vom Glück geküsst, denn der singhalesische Trittbrettfahrer steigt schon bei der nächsten Station aus und ich kann auch einmal das abenteuerliche Freiheitsgefühl des Trittbrett-Türen-Fahrens erleben. Und ich muss sagen, es gefällt mir sehr gut! Hiermit möchte ich allerdings einmal kurz darum bitten, das nicht unbedingt nachzumachen. Tatsächlich kann es doch sehr gefährlich sein, wenn man sich nicht ordentlich gut festhält, oder es nicht so mit Geschwindigkeit hat. Einmal bei einem vorbeiziehenden Schild aus dem Fenster gelehnt und dann war’s das mit dem Ausflug. Dennoch eine tolle Erfahrung einmal zu Reisen wie die Locals.

Foto: Mein "Sitz" / Verkäufer kommen durch

Die Fahrt ist alles andere als “smooth”, es ruckelt und zuckelt und wirft mich tatsächlich ein paar mal fast aus der Türe. Man wird durch die mehr oder minder gleichmäßigen auf- und ab- und seitwärts-Bewegungen des Zuges fast in eine Art Reise-Trance versetzt. Anderweitige Unterhaltung brauche ich keine, ich lasse einfach die Landschaft an mir vorbeiziehen und genieße das Freiheitsgefühl.

Foto: Meerblick in seiner schönsten Form

Foto: Bahnhof Mount Lavina / Vorbei an kleinen Strandhäusern / weitere Strandhäuser / Fantastische Zug-Graffiti / Zufälliger Halt / Kann nicht genug davon bekommen

Als dann noch der “Ananas-Mann” vorbeikommt und ich mir ein Tütchen frisch geschnibbelte Ananas für ca. 50ct aneigne, ist mein Glück perfekt. Wir fahren vorbei an Meeresbuchten, kleinen Holzhüttchen, Werkstätten, Fischerdörfern, ganzen und halben Booten, einer Bauruine mit völlig intakter Pool-Anlage und kreuzen unzählige Bahnübergänge.

Foto: Effizientes Trocknen von Kleidung

Zu meinem Erstaunen (ich bin ja mit 3 Tagen noch Sri Lanka-Neuling), entpuppen sich die Singhalesen als durchaus gesprächiges Völkchen. Mehrmals werde ich sehr freundlich angesprochen, wie mir die Zugreise in der 3. Klasse denn gefällt und was für einen tollen Sitzplatz an der Tür ich doch ergattert habe. Selbst ein in München lebender Singhalese stellt seine Deutschkenntnisse zur Schau und gibt mir einige Tipps für meine nächsten Reiseziele. Sicherlich eine Erfahrung, die man in der 2. Klasse nicht unbedingt macht! :)

Foto: Kleiner Junge, der die Kamera liebt / Genieße die Aussicht so sehr wie ich / Versteckter junger Mann!

Ankunft in Galle

Die Haltestellen werden leider nicht durchgesagt (ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht einmal eine Freisprechanlage gibt), weshalb man als Sri Lanka-Neuling erstmal ganz schön verloren sein kann. Auch auf die angegebenen Zeiten in den Fahrplänen ist alles andere als verlass, weshalb ich gerne jedem an dieser Stelle die App MapsMe empfehlen möchte, mit der man sich im Voraus eine Offline-Karte vom entsprechenden Land herunterladen kann, um anschließend per GPS seinen Standort zu überprüfen. Die Bahnhöfe sind praktischerweise auch mit eingezeichnet. Selbstverständlich kann man auch einfach die Locals fragen, was sich allerdings etwas schwierig gestalten könnte, da die Städtenamen auf Singhalesisch anders ausgesprochen werden, als wie wir sie schreiben.

Mit einer Stunde Verspätung – ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie dieser Zug die eben zurückgelegte Strecke in nur 2 Stunden bewältigen soll – erreichen wir Galle, eine größere Stadt im Süden. Ich steige aus und laufe am Zug entlang Richtung Ausgang. Und siehe da: Ich entdecke die 2.Klasse! Ein einziger der bestimmt 10 Waggons ist mit einer großen, gelben Zwei bemalt. Während ich mich über mich selbst kaputt lache, versuche ich einen Blick in den Waggon zu werfen, der ausschließlich mit Touristen besetzt ist. Ich verspüre jedoch nicht das geringste bisschen Reue, denn meine abenteuerliche Fahrt hat mir wirklich sehr großen Spaß bereitet. Direkt darauf folgt übrigens ein augenscheinlich leerer Gepäck-Waggon, dem ich auf meinen folgenden Zugfahrten durch dieses wunderbare Land gerne auf die Schliche kommen möchte.

Foto: Auf Wiedersehen Zug!

Foto: Galle-Bahnhof / Den Ausgang finden / Zweite Klasse! / Schick aussehender Triebwagen

Beim Verlassen des Bahnhofs gehe ich durch ein kleines Tor, wo, wie erwartet, ein kleiner Mann sitzt, der die Tickets eines jeden Fahrgastes einsammelt. Eine Fahrkartenkontrolle im Zug scheint es nicht zu geben.

Foto: Sieht vertraut aus

Kaum trete ich aus dem kleinen Bahnhof heraus, werde ich auch schon von wild durcheinander rufenden Tuktuk-Fahrern belagert. Natürlich habe ich aber bereits einen anderweitigen Plan und winke ab, denn ich will mir ganz “hassle-free” ein Uber bestellten. Pustekuchen, dieser Luxus steht leider gerade nicht zur Verfügung und so hoffe ich, dass der eine Tuktuk-Fahrer, der dies wohl schon geahnt hat und sich unauffällig neben mir platziert hatte, mich nicht übers Ohr hauen möchte. Mein Ziel ist das Yoho Milkyway Holiday Resort in der angrenzenden Stadt Weligama. Er scheint sofort zu wissen, wo es ist und wir verhandeln den Preis auf 800 LKR (Was übrigens mehr als dem 10-fachen der Zugfahrt entspricht). Ein absolut fairer Preis, denn ein Uber hätte mich mehr gekostet. Der gute Mann scheint außerdem besonders motiviert, denn auf der Fahrt beginnt er fröhlich mit mir und meiner Reisebegleitung zu quasseln, zeigt uns im Vorbeifahren den Fischmarkt, das Fort, einen mehr oder minder geheimen Strand und bringt uns effizient mit all unserem Gepäck – ich frage mich, wie das alles in ein Tuktuk gepasst hat – an unser Ziel.

Foto: Eingang zum Bahnhof Galle / Ticketschalter Galle

Unawatuna

Wenn man Dinge über Unawatuna liest, dann wird einem der “geheime” Jungle Beach, die bunten Riffe zum Schnorcheln und die Gemütlichkeit des Dörfchens angepriesen. Leider ist heutzutage nicht mehr viel von all dem übrig. Glücklicherweise war unser Holiday-Resort weit weg von all dem Trubel, in der Nähe einer Lagune, sodass wir uns dort in unserem Bungalow gut entspannen konnten. Es gibt jedoch eine Sache, von der ich schlichtweg begeistert war, und zwar die Cooking Class vom Sea Waves Restaurant. Wer sich also jemals in der Nähe von Unawatuna wiederfinden sollte, der darf sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. 5 Currys, 1 Dhal und ein Auberginensalat, der nicht von dieser Welt ist, in nur 3 Stunden geshoppt, gekocht und gegessen :)

Foto: Wunderschöne Außenküche / Schau, was wir gemacht haben!

Urteil

Wow. Was für eine Fahrt! Nachdem sich mein anfänglicher Missmut sehr schnell in Begeisterung verwandelt hatte, kann ich nur sagen: Auf jeden Fall machen! Die Strecke entlang der Küste ist einzigartig, und das Gefühl einer wohltuenden Brise im Gesicht unbeschreiblich. Das Zugfahren in Sri Lanka hat nicht ohne Grund einen guten Ruf und gilt als nicht-mehr-so-ganz Geheimtipp unter den Urlaubsreisenden. Klar, keine Klimaanlage und beschränkte Sitzmöglichkeiten klingen erstmal nicht allzu verlockend, aber mit der richtigen Einstellung kann es durchaus zum Highlight der Reise werden, naher Kontakt zu den Locals inklusive. :)

Ich hoffe, dieser doch sehr sehr sehr lange Beitrag hat zu eurer Unterhaltung beigetragen und ihr schaut auch bei meinen anderen Sri Lanka Blogs vorbei. Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

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